Ohne Umstieg zum Wandern in das geliebte Isergebirge
Die Jungfernfahrt begleitete ein Eisenbahnnostalgiker in seiner preußischen Bahnuniform. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Als der Bahnhof Bad Flinsberg bereits renoviert war, aber nur wenige Meter Gleise als „Attrappe“ lagen. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Region. Seit dem 10. Dezember kann man von Görlitz aus wieder lange von der Bahn abgehängte Ausflugsziele ohne Umstieg erreichen. Neuer Schotter und neue Gleise führen nach Einstellung des Passagierbetriebes 1996 nun wieder von Greiffenberg (Gryfow Slaski) über Friedeberg (Mirsk) nach Bad Flinsberg (Swieradow-Zdroj) im Isergebirge. Und: Der Zug auf diesem touristisch hochinteressanten Abschnitt nimmt bereits in Görlitz sein Fahrt auf, ehe er in Greiffenberg auf die 1909 gebaute „Isergebirgsbahn“ nach Bad Flinsberg abzweigt.
In Bad Flinsberg regiert mit Roland Marciniak seit 2006 ein Bürgermeister, der seine Stadt für Touristen attraktiver machen will. So hat das 1974 in Löwenberg (Lwowek Slaski) geborene Stadtoberhaupt den Bad Flinsberger Bahnhof für rund 1,5 Millionen Euro sanieren lassen und darin ein Kultur- und Veranstaltungszentrum angesiedelt, in dem auch eine originalgetreue Modelleisenbahn die Unterwegsbahnhöfe und markante Streckenabschnitte nachbildet.
Außerdem lockt er Touristen mit dem Projekt „Isergebirge der drei Naturgewalten“ (Izery Trzech Zywiolow), „indem wir eine der größten Hochmoorlandschaften in diesem Teil Europas zugänglich machen. In unserer Schafstation ‚Bacowka‘ mit 200 Schafen produzieren wir exzellenten Käse und in der Teufelsmühle (Czarci Mlyn) wird Getreide zu Mehl gemahlen, Brot gebacken und Workshops durchgeführt“, zählt er auf. Besonders stolz ist er auf das polnisch-tschechische Projekt „Iser-Park des dunklen Himmels“. Damit möchte man den nächtlichen Himmel vor künstlichem Licht schützen, „denn nur so ist die Sternenbeobachtung überhaupt möglich. Wir zeigen, wie man die Außenbeleuchtung so einrichtet, um nicht unnötig Licht in die Ferne abzugeben, also wie man mit Licht gut wirtschaftet“, sagt er. Auch die 80 Meter lange und damit längste Wandelhalle Schlesiens im Kurhaus Bad Flinsberg sowie das neuste Wahrzeichen – der 62 Meter hohe Aussichtsturm „Skywalk“ sind echte Attraktionen. Die Gondelbahn ermöglicht dem Wanderer einen leichten Zugang zur höchsten Erhebung der Oberlausitz am Hang der Tafelfichte (tschechich: Smrk, polnisch: Smrek).
Träger der Bahnstrecke ist nicht die Staatsbahn PKP, sondern die von der Woiwodschaft getragene Niederschlesische Bahngesellschaft (KD).
Kommentare zum Artikel "Ohne Umstieg zum Wandern in das geliebte Isergebirge"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Der Leser dankt für die schnelle Hilfe!
Inzwischen wurde uns auf bahn.de zwar die Verbindung mit einmal Umsteigen (Greiffenberg) angezeigt, aber die Bahn sieht sich nicht in der Lage Tickets zu verkaufen.
Das unterhaltsame Detail einer Ticketsuche bei bahn.de ist die Empfehlung: "... Als Alternative bieten wir Ihnen gerne den Interrail-Pass für das flexibelste Reiseerlebnis in Europa an....
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Na dann: Fröhliches Wandern.
Guten Morgen,
Kommentar der Redaktion:wie findet man denn diese Zugverbindung? Wo bekommt man dafür Fahrkarten und einen Fahrplan ? Unsere Staatsbahn kennt diese Zugverbindung leider nicht. "Einfache Fahrt
Do. 8. Feb. 2024
Keine Verbindungen gefunden"
Die Redaktion hat am 9. Februar im Bahnhof den Fahrplan ausgehängt vorgefunden, in dem der Zug mit Abfahrt 9:39 Uhr ausgewiesen ist. Ankunft in Bad Flinsberg (Swieradow-Zdroj) ist 10.55 Uhr. Ausflüger haben vor Ort damit sieben Stunden, denn den Rückweg kann man 18.05 Uhr antreten und ist dann um 20:27 Uhr wieder ohne Umstieg in Görlitz. Fahrten mit Umstiegen sind auch dazwischen möglich. Meist in Greiffenberg (Gryfow), teils auch mit unnötigem und damit teurerem Umweg über Kohlfurt (Wegliniec). Fahrkarten kann man im Zug mit Zloty oder per Karte bezahlen. Meist sind Reisende im Zug mit beiden Währungen unterwegs, so dass man oft auch bei Mitfahrern tauschen kann. Auch unter www.bahn.de waren die Verbindungen zumindest am 9. Februar eingepflegt.
Gleichwohl hat auch die Redaktion in der Vergangenheit schon Probleme mit der Anzeige grenzüberschreitender Züge erlebt, siehe hier: https://www.alles-lausitz.de/unwuerdig-fuer-europastadt-es-fahren-zuege-ins-nirgendwo.html