Online-Petition für Gebäudeensemble in Zittau
Das Gebäudeensemble in der Kantstraße 6 bis 32 in Zittau soll abgerissen werden. Foto: privat
Zittau. Das Stadtforum Zittau hat eine Online-Petition für den Erhalt des historischen Gebäudeensembles Kantstraße 6 bis 32 in Zittau gestartet. Zwei Gebäude sollen dort im Jahr 2022, der Rest in den Jahren 2023 und 2024 abgerissen werden. Es handelt sich hierbei um 84 Wohnungen in 14 Eingängen. Laut dem zuständigen Großvermieter sei zu viel Wohnraum auf dem Markt, die Bauten aus den 1930er-Jahren besäßen keine Qualität, die Bausubstanz sei schlecht. Eine Sanierung sei in Anbetracht der Marktmieten unwirtschaftlich. Auch der zuständige Schornsteinfeger habe bereits im vergangenen Jahr angemahnt, dass in den mit Einzelöfen ausgestatteten Gebäuden Reparaturen vorgenommen werden müssten. Das Stadtforum Zittau bedauert die geplanten Abrisse der rund 90-jährigen Bebauung, die baulich nahezu unverändert über die Zeiten gekommen ist.
„Gerade in unserer heutigen Zeit, wo Nachhaltigkeit und unser ökologischer Fußabdruck eine immer größere Rolle spielen“, so der Vorstand des Stadtforums Zittau, Silvio Thamm, „sollten Abrisse äußert restriktiv erfolgen, zumal in jedem Gebäude sogenannte graue Energie steckt, die bereits einmal für den Bau aufgewendet wurde und mit dem Abriss verloren geht. Sehr wichtig ist es auch, straßenbegleitende Gebäudestrukturen zu erhalten. Dazu kommt, dass gerade in diesem Quartier – ungeachtet des sonstigen Wohnungsleerstandes in Zittau – durchaus Entwicklungspotenzial steckt.
Mit ruhiger, naturnaher Lage und guter Verkehrs- und Versorgungsanbindung ließe sich hier durch Sanierung ein aussichtsreicher Wohnstandort entwickeln – wenn der Wille dazu vorhanden ist. Abriss, zehnjährige Wartezeit (keine Mieteinnahmen) und anschließenden Neubau kann und darf man im Vergleich mit der Sanierung nicht als wirtschaftlich sinnvoll darstellen.“ Dem Stadtforum Zittau ist es sogar geglückt, einen Investor für die abrissbedrohten Gebäude zu finden, der – akzeptable Verkaufsbedingungen vorausgesetzt – die Gebäude erwerben und sanieren würde.
Diesem schwebt eine Vermietung mit einfachem Standard, wie zum Beispiel Beibehaltung der Einzelöfen, an Hartz-IV-Empfänger oder Geringverdiener vor. Allerdings habe der Großvermieter – unter Verweis auf den Zittauer Wohnungsmarkt – die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Investor strikt abgelehnt und würde an den Rückbauarbeiten festhalten, die kurzfristig beginnen sollen. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe hatten mehr als 200 Personen anfangs besagte Online-Petition unterschrieben. Die Petition läuft noch bis Anfang August und richtet sich an die Stadt Zittau . Laut Planungen sollen in der Perspektive an diesem Standort Stadtvillen mit jeweils vier Wohneinheiten errichtet werden.
Kommentare zum Artikel "Online-Petition für Gebäudeensemble in Zittau"
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