Opfergedenken und Mahnung auf der Neuschen Promenade
Zum Gedenkakt auf der Neuschen Promenade hatten sich am 27. Januar rund 35 Menschen eingefunden. Foto: Benjamin Vogt
Bautzen. Am „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ fanden sich am Freitag, 27. Januar, gegen 11.00 Uhr rund 35 Personen auf der Neuschen Promenade ein. Unter den Teilnehmenden war auch die lokale Politprominenz vertreten, so der Bautzener Oberbürgermeister, Karsten Vogt, der Landrat des Kreises Bautzen, Udo Witschas und der der Abgeordnete Marko Schiemann, die auch jeweils während des öffentlichen Teils ein Grußwort hielten. Ferner waren Vertreter fast aller Stadtratsfraktionen, von öffentlichen Institutionen, wie der Gedenkstätte Bautzen, und Personen der Zivilgesellschaft zu dem Gedenkstein für die Opfer des KZ-Außenlagers Groß Rosen erschienen.
Auf dem Gelände der 1846 gegründeten Waggonbau- und Maschinenfabrik Bautzen existierte von Oktober 1944 bis April 1945 ein Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen. Die Häftlinge mussten in den Werken für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten und zudem Panzersperren und Schützengräben bauen. Mitte April wurde das Lager in Bautzen geräumt und die Häftlinge wurden gezwungen, Richtung Nixdorf (Mikulasovice, Tschechien) zu marschieren. Zahlreiche Häftlinge überlebten diesen Todesmarsch nicht.
Oberbürgermeister Vogt begrüßte die Teilnehmer und ordnete mit einigen historischen Verweisen den Bautzener Gedenkstein ein. In seinen Ausführungen nahm er besonders auf den Aspekt der Intoleranz Bezug, der ihm als Hauptnährboden für derartige Verbrechen erscheine. Mit einigen Beispielen verwies er auch auf aktuelle Fälle, die für ihn eine Zeichen von wachsender Intoleranz in der Gesellschaft seien.
Der Landtagsabgeordnete Schiemann verwies in dem anschließenden Redebeitrag besonders auf die gute Tradition der Versöhnung, auch in der Region und betonte die herausragende Stellung der Verbrechen des Nationalsozialismus innerhalb des 20. Jahrhunderts, die sich nie wiederholen dürften. Landrat Witschas nahm ergänzend auf die aktuellen Geschehnisse im Osten Europas Bezug und erläuterte in diesem Zusammenhang, wie der begangene Gedenktag besonders auch die gegenwärtige Generation mahnen müsse, „damit wir nicht weitere Gedenkstätten bauen müssen“, so der Landrat wörtlich.