Orientierung mit Hindernissen am Quitzdorfer See
Die Wanderung über 16 Kilometer um den See wird realistisch mit vier Stunden reiner Gehzeit angegeben. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Sommerzeit – Ausflugszeit. Wieso nicht einmal zu Fuß um die Quitzdorfer Talsperre? Die Redaktion hat den Weg mit seiner Gelbstrich-Markierung getestet.
Am Waldesrand zwischen dem Teilstaubecken Reichendorf und dem Parkplatz Schäferei verliert sich der Weg. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Waldhufen / Quitzdorf am See. Der Wanderweg mit Gelbstrich-Markierung um die Talsperre Quitzdorf hat durch seine Empfehlung im „Rother Wanderführer – Oberlausitz“ gegenüber anderen Wanderwegen Bekanntheit. Letztlich gibt es auf dem Buchmarkt als überregional bekannten „Platzhirschen“ sonst nur noch die Kompass-Wanderführer. Dort ist der ehemalige NOL-Kreis mit Routen um Kollm/Groß Radisch, Steinölsa/Ober-Prauske, Petershain/Kosel, Daubitz/Niederspree sowie Kreba-Neudorf/Mücka etwas besser vertreten – letztlich dominiert bei beiden Verlagen jedoch der Blick ins Zittauer Gebirge.
Günter Holtschke tritt erneut zur Bürgermeisterwahl an
Am empfohlenen Einstiegsparkplatz Schäferei zwischen Niesky und Jänckendorf rätselt man jedenfalls bereits das erste Mal. Am Parkplatz erblickte die Redaktion keinen Gelbstrich. Die entsprechenden Markierungen sind folgend auch teils stark verwittert. Und: Sie befinden sich an vielen Stellen, wo man als Wanderer vor mehreren Optionen steht, tendenziell schlecht sichtbar – oft erst deutlich nach einer Abzweigung. Kurz nach dem Start hinter dem Parkplatz Schäferei, wo man vom Waldweg gen See links abzweigen muss, stellte sich eine Richtungsfrage schon nach kurzem. Der Blick zum See ist hier noch nur zu erahnen: Links abzweigen lässt sich immerhin vermuten, da es tendenziell ja eher dichter am See entlanggeht – wer häufiger Waldwege nimmt, weiß aber auch, dass viele Abzweigungen im Nichts enden können.
Waldhufens Bürgermeister Horst Brückner bekundet im Telefonat, er nehme den Hinweis gerne auf. Wie alt die Beschilderung bereits sei könne er nicht sagen. Das sei auch schwer eruierbar, da viele mögliche Initiatoren in Frage kämen. Mit seiner langjährigen Bürgermeistererfahrung ist die Erinnerung beim Quitzdorfer Kollegen Günter Holtschke da noch präsent. „Die Markierung dürften nach meiner Erinnerung in den 90er-Jahren im Rahmen einer ABM-Maßnahme entstanden sein“, meint er sich richtig zu erinnern. In jedem Falle wolle auch er der Sache auf den Grund gehen, damit zur kommenden Saison die Infrastruktur wieder stimme. Die Redaktion hatte im betroffenen Gemeindegebiet von Quitzdorf am See im allgemeinen zwar weniger Probleme, was durch mehr betonierte Abschnitte auch nicht unlogisch ist, doch in Kollm war die Markierung dann ebenso nicht ideal.
Günter Holtschke weist jedoch darauf hin, dass er die Verbesserung der Infrastruktur am Wasser fest im Blick habe. Gerade wollte er den Strand mit mehr Sand aufwerten, das sei dieser Tage nur durch den Aufenthalt von etwa 100 Gänsen verhindert worden, die nicht aufgescheucht werden sollten. Es sieht übrigens danach aus, dass Günter Holtschke in der Gemeinde auch weiterhin das Zepter schwingen wird. Der Petershainer ist nach eigener Kenntnis bislang der einzige Kandidat, der bei der Bürgermeisterneuwahl im Oktober auf dem Stimmzettel stehen dürfte.
„Kreuzberger Nächte“
Samstag am Säuberg
Zurück auf Waldhufener Gemeindegebiet stellt sich die Situation am Ende des Weges zwischen der Seeschenke und dem Parkplatz Schäferei dann am schlechtesten dar. Hinter der Gaststätte verliert sich der Weg im Wald bzw. am Waldesrand völlig. Hier half im Grunde nur der Kartenabgleich, wo überhaupt der Waldrand verläuft. Durch den Übergang zu Buschwerk war dies hier tatsächlich nicht einfach auszumachen. Durch die Nähe zur Fahrstraße kommt man hier immerhin nicht in Gefahr, die Zivilisation zu verlieren. Auch sonst mögen Widrigkeiten zu verschmerzen sein, da man bei einer Seeumkreisung intuitiv häufig richtig liegt. Dennoch muss die Wegweisung weitgehend als ein echtes Ärgernis bezeichnet werden, die nicht nur ein Nachzeichnen der Farbe erfordert, sondern an abzweigenden Stellen auch eine Markierung am wirklich „nächsten“ Baum.
Und nicht ganz unerheblich: Am Ende erwies sich der Umstand, nicht schon zuvor eingekehrt zu sein, als unglücklich. „Warme Küche“ gab es in der Seeschenke erst wieder ab 17.30 Uhr, obwohl das Personal durchaus Kapazitäten gehabt und bei weiteren Ausflüglern mit Hunger sicher auch Geld verdient hätte.
Einen Mehrwehrt für die Leser ergibt sich jedoch dank eines Aushangs unterwegs. Beim Vereinsverband des Erholungsgebietes Am Säuberg steht am Samstag, 26. August, ab 15.00 Uhr, das 11. Sommerfest an. Neben Feuershow und gastronomischer Versorgung ist dort auch Beppo Pohlmann dabei – bekannt von den Brüdern Blattschuss (mit Jürgen von der Lippe und Werner Olm), die 1978 mit „Kreuzberger Nächte“ den Berliner Kneipenhit und Hitparadenrenner schlechthin hatten.