Ostertraditionen auf beiden Seiten der Grenze erleben

Osterreiten in Benkowitz (Bienkowice) im polnischen Teil Oberschesiens. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Seifhennersdorf / Ostritz / Sankt Georgenthal. Am Ostermontag erlebten deutsche Besucher aus Seifhennersdorf im nordböhmischen Sankt Georgenthal (Jiretín pod Jedlovou) den tschechischen Osterbrauch der Pomlázka. Eine praktische Demonstration der Verwendung einer mit Bändern geschmückten Pomlázka mit Rezitation des Gedichtes „Hody hody doprovody...“ wirkte zunächst als Zungenbrecher für manche deutschen Gäste. Doch schon bei den ersten praktischen Versuchen, die anwesenden Damen mit einem Bommel auf dem Rücken zu verjüngen, begann dieser Brauch unter die Haut zu gehen und amüsierte, berichtet Blanka Horáèková, Projektleiterin bei der Windmühle Seifhennersdorf e.V.
Aus Neugier auf den „seltsamen Weidenzopf“ begleitete die Gruppe den traditionellen Rundgang mit Gesang und symbolischem Rutenschlag, der von den Deutschen in Böhmen regional unterschiedlich als „Osterpeitsche“, „Weidenrute“, „Osterstecken“ oder auch „Lebensrute“ bezeichnet wird. Als „Schmackostern“ gibt es auch Ähnlichkeiten zu diesem Osterbrauch der Oberlausitz. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Sankt Georgenthal, Renáta Ivanová, erklärte den Gästen die Hintergründe des Brauchs mit praktischer Vorführung. Umgekehrt stellten die Deutschen ihren tschechischen Gästen am Ostersonntag in Ostritz das traditionellen Saatreitern vor. Wobei wiederum umgekehrt das mit dem Saatreiten verwandte Osterreiten auch im Schluckenauer Zipfel, in Nixdorf (Mikulášovice) Wurzeln hat. Daneben kennt man das Osterreiten auch in Tschechisch-Schlesien, wo es ebenso bis heute in Luck (Lukavec) nahe von Neutitschein (Nový Jièín) gepflegt wird.