Pädagogin macht sich bereit für Zirkus in Berlin
Steffi Thomas liebt die Arbeit mit Tieren – aber auch mit Menschen. Letzteres möchte sie nach einem möglichen Einzug in den Bundestag gern auch dort unter Beweis stellen. Foto: privat
Der Oberlausitzer Kurier stellt Ihnen nach und nach die Direktkandidaten der Parteien für die Bundestagswahl am 26. September im Wahlkreis Bautzen auf eine sehr persönliche Weise vor. Steffi Thomas von der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative – kurz Die Partei – hat sich wenige Augenblicke vor dem Urnengang Zeit für ein Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier genommen, um sich auf diese Weise den Wählern vorzustellen. Die 37-Jährige studierte einst Landwirtschaft. Danach arbeitete sie unter anderem als Zirkuspädagogin, sie hat zwei Kinder, aber sie ist nicht verheiratet. Das Leben selbst nimmt sie mit einem gewissen Humor.
Frau Thomas, gibt es ein Schlüsselerlebnis, wieso Sie angefangen haben, sich in der Politik zu engagieren?
Steffi Thomas: Ich dachte mir, was im Großen funktionieren soll, muss erst einmal im Kleinen klappen. Und so habe ich ein Hofprojekt gegründet, das über die Konsensdemokratie im 100-Prozent-Konsens zur Entscheidung findet. Da die vergangenen sechs Jahre damit sehr intensiv und erhellend waren, fragte ich mich, warum dennoch eine solche Politikver-drossenheit herrscht und das Gefühl des Abgeschnittenseins sowie der Machtlosigkeit überwiegt. Das muss dringend geändert werden, denn mir gehts nicht nur alleine so.
Welche charakterlichen Züge würden Sie sich selbst zu-schreiben?
Steffi Thomas: Ich würde mich als einen ausgeglichenen, direkten, unkomplizierten, offenen, warmherzigen und lösungsorientierten Menschen bezeichnen.
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Steffi Thomas: Im Winter Suppe, im Sommer Salat. Dabei mag ich am liebsten ganz einfachen Salat mit Tomate, Rucola, Mozzarella und gerösteten Sonnenblumenkernen. Und die Suppe mit dem Gemüse, das es gerade gibt. Nur nicht so, dass es wochenlang das Gleiche ist (schmunzelt).
Gibt es eine Redewendung oder eine politisch sehr häufig genutzte Floskel, die Sie bewusst meiden und falls ja aus welchen Motiven?
Steffi Thomas: Es gibt da zwar keine konkrete Floskel, aber da ich sehr direkt bin und spreche, kann ich es gar nicht leiden, wenn um den heißen Brei herumgeredet oder gar stundenlang kompliziert debattiert wird, ohne dem Inhalt gerecht zu werden, geschweige denn eine Lösung zu finden. Ich mag’s konkret. Andauernde, inhaltlose Monologe lehne ich ab.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Steffi Thomas: Als ich meinem Vater als Kind einmal gesagt habe, ich würde gern Reitlehrerin werden, meinte er zu mir: „Das ist kein richtiger Beruf. Lern zunächst was Ordentliches!“ Gut. Hab ich gemacht. Ich habe studiert und bin dann Reitlehrerin geworden.
Einmal angenommen, Sie würden einem Verein oder einer Institution im Landkreis Bautzen einen Millionengewinn zuteilen dürfen. Wer wäre Ihr Begünstigter?
Steffi Thomas: Sich auf einen zu beschränken, fällt sehr schwer, da man doch mit solch einer Summe gut mehrere Projekte gefördert bekommt. Dennoch: Es wäre der Eastclub Bischofswerda. Ich finde, durch seine kulturellen Angebote und das Engagement schafft er auch für Künstler von außerhalb einen Platz. Das bringt Vielfalt und Leben in diese Kleinstadt.
Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch und wieso haben Sie ausgerechnet zu diesem gegriffen?
Steffi Thomas: Mein Notizbuch. Das ist momentan mein wichtigster Begleiter. Denn alles, worüber ich mir Gedanken mache, muss ich ordnen und sortieren, damit ich daraus später ein lustiges Theaterstück schreiben kann.
Was schätzen Sie an Ihrem Hauptkonkurrenten und wen ordnen Sie für sich als solchen ein?
Steffi Thomas: Ich schätze an meinem Hauptkonkurrenten, dass er ebenfalls hohen Praxisbezug mitbringt. Vermutlich ist es wohl der Mann, der vor vier Jahren die meisten Stimmen bekommen konnte. Hülse heißt der, oder?