Personalie: Führungswechsel im Waggonbau Niesky
Im Nieskyer Waggonbau – hier der Eingangsbereich im zeitlichen Umfeld des Warnstreiks vom Juli – hat es einen Geschäftsführerwechsel gegeben.
Niesky. Eileen Müller von der IG Metall begrüßt diese Entscheidung: „Ich hatte bereits an seinem ersten Tag ein Kennenlerngespräch mit Herrn Babik. In diesem wurde deutlich, dass wir auf einer gemeinsamen Wellenlänge liegen und einen tiefen Glauben an den Standort und seine zukunftsträchtigen Produkte haben.“ Und weiter: „Es gibt nunmehr ein erstes Angebot seitens der Arbeitgeberseite, welches wir in einem gemeinsamen Verhandlungstermin Anfang September diskutieren werden.“
Damit nimmt die Gewerkschaftssekretärin Bezug auf den Warnstreik, der im Juli vor den Toren der ELH Waggonbau Niesky GmbH stattfand. Damals hatte sich der Unmut der Beschäftigten und der IG Metall unter anderem dagegen gerichtet, dass die damalige Geschäftsleitung hinsichtlich der Tarifforderung nach 6 Prozent mehr Lohn kein Entgegenkommen zeigte. Dabei sei diese Forderung moderat, betrage doch der Abstand zum Flächentarif 20 Prozent.
Weitere Kritikpunkte waren die aus Sicht der IG Metall und des Betriebsrates fehlende Wertschätzung der Beschäftigten durch die Unternehmensleitung sowie die mangelhafte Nutzung der im Werk vorhandenen Kompetenzen. Stattdessen würde die Fertigung von immer mehr Einzelteilen an Zulieferer vergeben, und diese kämen dann in nicht ausreichender Qualität in Niesky an. Die Folge seien zeitintensive Nacharbeiten.
Matus Babik ist in Niesky alles andere als ein Unbekannter: Bereits seit der Übernahme durch den slowakischen Tatravagonka-Konzern Ende 2018 bis 2020 war er Geschäftsführer der ELH Waggonbau GmbH und wurde dann durch Martin Weisenpacher abgelöst. Zu den jüngsten Entwicklungen wollte er sich auf Anfrage nicht äußern. Eileen Müller von der IG Metall interpretiert die Ereignisse auf ihre Weise: „Einen direkten Zusammenhang mit dem Warnstreik im Juli und dem klaren Signal an die Arbeitgeberseite durch die große Beteiligung der Belegschaft und die mediale Aufmerksamkeit stelle ich nicht in Abrede.“