Pflegeeltern gesucht heißt es im Landkreis Bautzen
Von links nach rechts: Matthias Liehn, Sachgebietsleiter Allgemeiner Sozialer Dienst, Susanne Hantusch, Teamleiterin Pflegekinderdienst, Monique Petzold, Amtsleiterin des Jugendamtes, und Jörg Szewczyk, Erster Beigeordneter, werben für Pflegeeltern. Foto
Bautzen. Der Landkreis Bautzen will mit einer neuen Imagekampagne mehr Pflegeeltern gewinnen. Unter dem Titel „Warum nicht mich“ wird der Pflegekinderdienst des Jugendamtes in den kommenden Monaten unter anderem in den Kinos in Hoyerswerda und Bautzen um Interessenten werben.
Aktuell werden im Landkreis Bautzen circa 255 Pflegekinder in etwa 210 Pflegefamilien betreut. „Wir sind jeder Familie dankbar, die ein oder sogar mehrere Pflegekinder aufgenommen hat. Mit der Kampagne wollen wir das Thema noch stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankern und neue Pflegeeltern gewinnen“, erklärt Jörg Szewczyk, Erster Beigeordneter im Landratsamt und zuständig für das Jugendamt. „Wir suchen interessierte Familien, Paare und Alleinerziehende, die sich dieser Aufgabe stellen möchten“, sagt er.
Mit der aktuellen Kampagne sollen Zielgruppen noch direkter angesprochen werden. „Es gibt viele Eltern, die Kindern helfen wollen, deren eigene Kinder aus dem Haus sind, die ihre Familie vergrößern wollen – diesen Menschen wollen wir mit der Kampagne den Schritt hin zu einem ersten Gespräch ebnen“, sagt Monique Petzold, Leiterin des Jugendamtes. „Gesucht werden Familien, die einem Kind Liebe und Geborgenheit geben, es in seiner Entwicklung fördern, es dabei begleiten, Erlebtes zu verarbeiten und es zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit erziehen.“
Etwa die Hälfte der Pflegefamilien im Landkreis Bautzen stammt aus dem Verwandtschaftskreis der Pflegekinder und engagieren sich aufgrund der persönlichen Beziehung. Die weiteren Pflegemütter und Pflegeväter haben sich unter anderem nach einem der Informationsabende des Kinderpflegedienstes für die Aufnahme eines Pflegekindes entschieden. „Eine Informationsveranstaltung ist oft der erste Schritt, dem Beratungsgespräche, ein Pflegeelternkurs und weitere Schritte folgen“, erläutert Susanne Hantusch, die Leiterin des Pflegekinderdienstes. „Wir begleiten die Eltern auf ihrem Weg sehr eng und lassen sie auch nach der Aufnahme eines Kindes nicht allein“, fügt sie hinzu.
Die Betreuung eines Pflegekindes kann dabei dauerhaft, befristet oder im Rahmen eines Bereitschaftsdienstes für Notfälle erfolgen. Das Jugendamt sucht pro Jahr für 10 bis 15 Kinder ein zu Hause außerhalb der Familie. Für etwa ebenso viele wird eine Lösung bei Verwandten oder Bezugspersonen gefunden. Daher werden immer wieder neue Familien gesucht, die sich dieser Aufgabe stellen wollen.