Polens „Schotten“ leben in Großpolen
Der abendliche Vortrag entführt die Besucher nach Großpolen (Wielkopolska) Foto: Veranstalter
Niesky. Andrzej Paczos präsentiert am Dienstag, 9. April, 18.00 Uhr, im Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky den fünften Teil seiner Vortragsreihe „Unterwegs in Polen“, der sich dieses Mal Großpolen (Wielkopolska) widmet. Der Landstrich liegt im westlichen Zentralpolen.
Die heutige Stadt Kalisch (Kalisz) wurde vermutlich schon vor fast 2.000 Jahren von Claudius Ptolemäus erwähnt. Vor mehr als 1.000 Jahren hatte der für Polen namengebende Stamm der Polanen auf einer Insel im Lettberger See (Jezioro Lednica) seinen Hauptsitz. Er unterwarf die slawischen Nachbarstämme und gründete den polnischen Staat. Die erste Hauptstadt Polens, Gnesen (Gniezno), liegt östlich der heutigen Woiwodschaftshauptstadt Posen (Poznan).
Im Gnesener Dom befindet sich das Grab des Heiligen Adalbert von Prag, des ersten Patrons Polens. In dieser Region hat auch das unabhängige Polen mit dem Großpolnischen Aufstand gegen das Deutsche Reich vor 106 Jahren seinen Ursprung, als sich die damals zu 63 Prozent polnische Bevölkerung der Provinz Posen vom Reich löste. Und vor fast 20 Jahren wurde in Lichen Stary die größte und, wie einige sagen, kitschigste Kirche Polens erbaut. Sie zählt inzwischen zu den wichtigsten Pilgerorten im Land. Die überwiegend durch eine gut entwickelte Landwirtschaft geprägte Region ist auch unter dem Namen „Pyrlandia“ bekannt. Ihre Einwohner, die wegen ihrer Sparsamkeit auch als „polnische Schotten“ bezeichnet werden, nennt man in Polen „pyry“ – Kartoffeln.