Falsche Polizeibeamte in Sohland unterwegs
Seit Montag sind wieder verstärkt falsche Polizeibeamte in den Landkreisen Bautzen und Görlitz unterwegs. Die Polizei warnt nun vor den Betrügern.
Sohland an der Spree. Seit Montag, 4. November 2024, kommt es im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Görlitz, insbesondere in den Städten Bautzen und Kamenz, anhaltend zu Anrufen durch falsche Polizeibeamte. Bislang kam es zu über 100 Anrufen und Betrugsversuchen der vermeintlichen Ordnungshüter, erklärt Polizei-Sprecher Kai Siebenäuger. In einzelnen weiteren Fällen täuschten die Betrüger auch mit sogenannten Schockanrufen.
Die Vorgehensweise ist immer dieselbe: Die Anrufe beginnen nachmittags und gehen bis in die Nachtstunden. Die vermeintlichen Polizisten erzählen von gefassten Einbrechern oder einem Polizeieinsatz und erkundigen sich nach Bargeld im Haus. Ein Täter hält die Geschädigten am Telefon, der andere kommt zur Wohnung und betritt diese auch.
"Die betroffenen Bürger reagierten in fast allen Fällen besonnen und misstrauisch", sagt Kai Siebenäuger. "Nichtsdestotrotz ging auch ein Senior den Betrügern ins Netz und übergab sein Erspartes."
Betrugsfall mit Senior in Sohland an der Spree
In Sohland an der Spree meldeten sich die unbekannten Tatverdächtigen am Donnerstagabend (7. November 2024) bei einem 86-jährigen Rentner und gaben sich als Polizisten aus. Sie gaukelten vor, ein Polizeieinsatz würde stattfinden. Das Codewort laute „Nelke“. Der Rentner müsse sein Geld vorzeigen, damit die Polizei es fotografieren könne.
Während einer der Täter den Geschädigten am Telefon befragte, erschien eine weitere unbekannte männliche Person, ein sogenannter „Herr Müller“, an der Wohnungstür und ließ sich in der Wohnung die erfragten Geldbeträge in Höhe von etwa 10.000 Euro angeblich zur weiteren Prüfung und zum Fotografieren geben. Danach verließ er die Wohnung in unbekannte Richtung.
Sofort eingesetzte Polizeibeamte fahndeten nach dem Kriminellen. Die Maßnahmen verliefen bislang ergebnislos. Kriminaltechniker sicherten Spuren. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Der Gauner wird wie folgt beschrieben:
- zirka 1,80 Meter groß
- wenig Haare, fast eine Glatze
- dunkel gekleidet mit einem schwarzen Anzug
- sprach akzentfreies Deutsch
Die Polizei warnt ausdrücklich vor der anhaltenden Betrugsmasche und derartigen Anrufen. Folgende Hinweise sollten beachtet werden:
- Übergeben Sie fremden Leuten niemals Bargeld oder andere Wertgegenstände.
- Sensibilisieren Sie Ihre Angehörigen und insbesondere ältere Menschen.
- Polizisten erkundigen sich weder nach Bargeld in Ihrem Haus, noch verlangen Sie von Ihnen, Ihr Bargeld zu übergeben.
- Im Zweifelsfall rufen Sie immer die Polizei. Dafür steht Ihnen der Notruf unter der 110 oder die öffentliche Rufnummer jeder Polizeidienststelle zur Verfügung.