Positive Bilanz gezogen – aber mit Wermutstropfen
Sven Fiedler (links) und René Ziemianski zeigen sich in schwierigen Zeiten bei der Jahresbilanz gelassen. Foto: VR
Region. Die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien eG sieht sich in ihrer Bilanz 2022 trotz stürmischer Zeiten in der Finanzwirtschaft weiterhin in sicheren Gewässern und blickt auf ein „erfolgreiches Geschäftsjahr“.
Das betreute Kundenvolumen der Bank konnte um vier Prozent auf 1,025 Mio. Euro gesteigert werden, was einen neuen Rekord darstellt. Der Erfolg beruhte auf einer gestiegenen Kreditnachfrage sowie einem deutlichen Zuwachs im Anlagebereich. Das bilanzielle Kreditgeschäft der Bank erhöhte sich um 12 Prozent, wobei 50,7 Mio. Euro neue Kundenkredite herausgegeben wurden, so die Vorstände Sven Fiedler und René Ziemianksi gegenüber der Redaktion.
Die bilanziellen Kundeneinlagen der Bank erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent, wobei das Bestandsvolumen in Wertpapieren wie Fonds und Aktien leicht um 3,8 Prozent auf 205 Mio. Euro sank. Die Bilanzsumme der Bank stieg moderat um 3,9 Prozent auf 539 Mio. Euro.
Mit der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinsen um 0,5 Prozent zu erhöhen, konnte die Bank die Verwahrentgelte für Privat- und Firmenkunden entfallen lassen. Seit Juli 2022 besteht zudem die Möglichkeit für Neu- und Bestandsmitglieder, bis zu insgesamt 25 Geschäftsanteile á 105 Euro zu zeichnen.
Im Hinblick auf Personal- und Sachkosten konnte die Bank ihre Personalkosten senken, wurde jedoch durch ’Einmaleffekte’ belastet. So verursachte die BGH-Rechtsprechung zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken einen Aufwand allein für Porto und Papier von mehreren 10.000 Euro. Dennoch holte die Bank letztlich über 99 Prozent der Zustimmungen ein. Schließlich „passte“ das Kreditinstitut sein Geschäftsstellennetz der veränderten Nachfrage nach persönlichen Bankdienstleistungen und gestiegenen technischen Fortschritts „dem Nutzungsverhalten ihrer Kunden an“. Wermutstropfen bleibt eben das Problem Fläche: Standorte in Rauschwalde, Kodersdorf und Rothenburg wurden so mit den naheliegenden Standorten Görlitz, Niesky und Herrnhut zusammengelegt.