Pro Bahn sieht Bahnstreckenbetreiber als "InfraNoGO"
Der Trilex kam kürzlich abendlich nicht mehr bis Görlitz, weil nun schon das Personal im Stellwerk fehlt! Foto: Till Scholtz-Knobloch
Region. Durch Umbenennung des Bahnstreckeneigners „DB Netz AG“ und gleichzeitige Fusion mit „DB Station & Service“ war zum 27. Dezember 2023 die neue „DB InfraGO AG“ als bundeseigenes Eisenbahninfrastrukturunternehmen und hundertprozentige Tochter der Deutschen Bahn entstanden. In der Oberlausitz legte diese nun einen gehörigen Fehlstart hin. Bereits kurz vor Beginn der Bahnstreiks waren die Streckenabschnitte Görlitz – Bischofswerda, Görlitz – Hoyerswerda und Zittau – Görlitz – Horka von Ausfällen betroffen. DB-InfraGO sah sich nicht in der Lage, das Görlitzer Stellwerk zu besetzen, wodurch abendlich/nächtlich der Zugverkehr komplett ausfiel.
„Paradoxerweise sind damit nun auch die nicht von den GDL-Streikwellen betroffenen Fahrgäste in ihrer Mobilität eingeschränkt“, hatte der Fahrgastverband „Pro Bahn“ süffisant festgestellt. Ingo Koschenz, Co-Sprecher der Regionalgruppe und Referent für den sogenannten Osteuropaverkehre bei Pro Bahn stellte damit das Konstrukt als solches in Frage: „Um die Oberlausitz vom Schienenverkehr abzuhängen, braucht es nicht einmal die permanenten Bahnstreiks. Der Alltag dieses Streckenbetreibers reicht dazu aus. Wir erwarten daher von der Politik, dass sie den eingeschlagenen Weg einer gemeinwohlorientierten Aktiengesellschaft unter dem Dach der gewinnverpflichteten DB Holding genau beobachtet. Wenn die DB weiter nicht in der Lage ist, das steuerfinanzierte Streckennetz so auszugestalten, dass der Verkehr zuverlässig auf Schienen und nicht auf Straßen rollen kann, dann muss man es ihr wegnehmen.“ Die neugegründete DB InfraGO stehe leider für InfraNoGO.