Randale überschattet das Halbfinale
Bild, das man nicht sehen möchte: Pyro-Nebelschwaden prägten die Szenerie im Leipziger Fanblock. Foto: Roccipix
Bischofswerda. Eigentlich sollte es ein Fußballfest werden und eine Werbung für diesen beliebten Sport im Bischofswerdaer Wesenitzsportpark. Doch leider sorgten am Sonntag wieder einmal Randalierer dafür, dass das Ergebnis – ein durchaus achtbares 3:5 im Elfmeterschießen nach 0:0 in der Verlängerung – beim Sachsenpokalhalbfinale zwischen dem BFV 08 und Lokomotive Leipzig zur Randnotiz wurde.
Deshalb nur schlaglichtartig die wichtigsten Notizen zum sportlichen Teil: Circa 3000 Zuschauer sahen 120 Minuten lang ein Spiel auf Augenhöhe mit ausgeglichenem Chancenverhältnis. Lok gewann im Elfmeterschießen dank Torhüter Benny Kirsten.
Zu dem, was sich außerhalb des Rasens zutrug, berichtet die Polizeidirektion Görlitz folgendes: „Schon vor dem Anpfiff verschafften sich etwa 100 junge Männer aus dem Umfeld von Lok Leipzig gewaltsam Zutritt zum Stadion, als sie in einer augenscheinlich abgesprochenen Aktion den Einsatz- und Sicherheitsdienst am Zugang zum Wesenitzsportpark überrannten. Dabei wurden sogar Zäune aus der Verankerung gerissen. Die Polizei kontrollierte zahlreiche Personen dieser Gruppe, als diese das Stadion verließen. Unter der Meute befanden sich auch drei Männer im Alter von 25, 28 und 45 Jahren, die der Polizei hinlänglich als Gewalttäter-Sport bekannt waren und gegen die bundesweit Stadionverbot bestand.
Mit Spielbeginn vermummten sich zahlreiche Anhänger im umzäunten Fanblock der Gäste, brannten Signalfackeln ab und zündeten Rauchkörper sowie Knallkörper. Eine Frau erlitt ein Knalltrauma und wurde medizinisch versorgt. Die Polizisten dokumentierten die Straftaten. Als auch die Verlängerung der Spielzeit torlos endete, versuchten zahlreiche Lok-Fans, über den provisorischen Absperrzaun auf das Spielfeld zu gelangen. Die Polizisten verhinderten dieses und setzten dazu auch Pfefferspray ein. Die Polizei registrierte im Zusammenhang mit der Sportveranstaltung 15 Straftaten wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung, Hausfriedensbruch, Verstöße gegen das Sprengstoff- und Versammlungsgesetz sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.
Bis zum Ende des Einsatzes wurden der Polizei sieben verletzte Personen bekannt, darunter auch zwei leicht verletzte Polizisten der Bereitschaftspolizei. Einem der Beamten war von einem unbekannten Täter mit einer Eisenstange auf den Rücken geschlagen worden. Die Straftaten waren sechs Anhängern des Vereins Lok Leipzig und drei der Heimmannschaft zuzurechnen.
Die Kriminalpolizei führt in allen Fällen die weiteren Ermittlungen. Der Sachschaden im Stadion belief sich nach ersten Schätzungen auf mehrere 10.000 Euro.“