Reaktiviertes Flüchtlingsheim in Bautzen ist startklar
Wird demnächst mit Leben erfüllt: In dem Gebäude an der Dresdener Straße sollen künftig wieder Flüchtlinge ein Dach überm Kopf finden. Foto: Archiv
Bautzen. Der Landkreis meldet Vollzug: Die Flüchtlingsunterkunft an der Dresdener Straße 14 kann in Betrieb genommen werden. Zur Monatsmitte sollen wie geplant die ersten Bewohner auf Zeit einziehen. Insgesamt ist die Einrichtung nach Angaben der Kreisverwaltung für die Unterbringung von bis zu 100 Menschen ausgelegt. Für die Reaktivierung des 2019 geschlossenen Flüchtlingsheimes seien rund 75.000 Euro investiert worden. Geld floss demnach in die Prüfung und Inbetriebnahme der technischen Systeme, die notwendigen Planungen zur Aktualisierung der Baugenehmigung, Reparaturen, die Herstellung der Grundordnung sowie eine Spielmöglichkeit für Kinder.
„Neben Asylbewerbern werden wir auch afghanische Ortskräfte und Flüchtlinge, die aus sonstigen humanitären Gründen aufgenommen werden, erstunterbringen“, erklärte eine Sprecherin des Landratsamtes auf Anfrage. „In der Unterkunft werden aufgrund der räumlichen Bedingungen jedoch keine Integrationsangebote durch Dritte stattfinden.“ Ziel sei es, die Möglichkeiten, die die Stadt Bautzen hinsichtlich ihrer Freizeit-, Sport- und Kulturangebote bietet, den Bewohnern nahezubringen. „Dieser Aufgabe stellen sich die Flüchtlingssozialarbeiter.“
Dass das Gebäude noch einmal als Gemeinschaftsunterkunft genutzt wird, war vor drei Jahren eigentlich ausgeschlossen worden. Anwohner hatten sich damals wiederholt unter anderem über Lärm und Gewaltsituationen beklagt. Doch inzwischen sieht sich der Landkreis offenbar dazu gezwungen, von seinem damals gegebenen Versprechen abzurücken. „Es wurde für alle geeigneten landkreiseigenen Objekte eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchgeführt“, teilte die Behörde bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit. Letztendlich habe sich in dem Zuge herausgestellt, dass es keine Möglichkeit gab, ein anderes Objekt für den Jahresbeginn bezugsbereit vorzubereiten. Hintergrund ist der nicht nachlassende Flüchtlingsstrom aus Weißrussland. Seit Dezember werden nach Auskunft der Bundespolizei wieder mehr „unerlaubt eingereiste Personen mit Bezug zu Belarus“ hierzulande registriert. Ein Großteil von ihnen beantragt Asyl in der Bundesrepublik. Nach ihrer Erfassung und einer gewissen Zeit in den Erstaufnahmeeinrichtungen werden die Menschen auf andere Regionen verteilt.
Um wiederum die Anwohner entsprechend auf die Reaktivierung der Gemeinschaftsunterkunft einzustimmen, hat es nach Auskunft des Landratsamtes am Freitag vergangener Woche ein Gespräch mit ihnen gegeben, an dem auch die Amtsleiterin des Ausländeramtes, Gritt Borrmann-Arndt, Oberbürgermeister Alexander Ahrens sowie Vertreter des Betreibers und die Flüchtlingssozialarbeiter teilnahmen. Es sei in dem Rahmen über die Sorgen der Anlieger auf der einen sowie Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme auf die zukünftigen Bewohner durch das Vor-Ort-Personal auf der anderen Seite gesprochen worden.
„Es wird rund um die Uhr Personal vor Ort sein, das für die Belange der Bewohner in der Einrichtung da ist sowie für Ordnung und Sicherheit sorgt, aber auch Ansprechpartner für die Anwohner sein wird“, versicherte die Kreisverwaltung. Jedoch knüpft diese das Ganze auch an eine Bitte: „Ein Entgegenkommen sollte von beiden Seiten erfolgen, sowohl von den Anwohnern als auch mit Unterstützung des Personals in der Einrichtung durch die zukünftigen Bewohner.“