Reinhard Bütikofer besucht mit Franziska Schubert Bombardier
Franziska Schubert erhielt Wahlkampfunterstützung vom von 2002 bis 2008 amtierenden Vorsitzenden der Grünen Reinhard Bütikofer. Foto: Matthias Wehnert
Görlitz. Die Grüne Oberbürgermeisterkandidatin Franziska Schubert, MdL und iihr Parteifreund Reinhard Bütikofer aus dem Europaparlament haben den Görlitzer Waggonbau der Unternehmensgruppe Bombardier Transportation besucht.
Schubert zieht nach dem dreistündigen Gespräch Fazit: „Seit 2017 läuft an allen deutschen Bombardier-Standorten ein Umstrukturierungsprozess. Dieser umfasst den Abbau von Personal und eine Neuausrichtung der Standorte, wenn ich meine Beobachtung so zusammenfassen darf. Ich frage mich allerdings, welche Grundannahmen dieser Umstrukturierung zugrunde gelegt werden. Was ich sehe ist, dass der Bedarf an Schienenfahrzeugen, Straßenbahnen, Monorail-Zügen und ähnlichen Fahrzeugen steigt – und zwar weltweit. Deutsche Handarbeit ist hier gefragter denn je. Einen Einbruch des Marktes sehe ich hier nicht.“
Sie sehe Erstens, dass am Standort eine Komplettlösung angeboten werde – von der Planung bis zum Betrieb. Zweitens gäb es hier ein immenses Know-How und eine Erfahrung, die ihresgleichen suche und drittens stünden 1.400 Mitarbeiter mit Leib und Seele zu ihrem Waggonbau.
„Es geht nicht nur um Geld. Es geht um die grundsätzliche Frage, wie hier ein Konzern wirtschaftet und Politik macht. Ich bin besorgt angesichts der Tatsache, dass am Standort Görlitz dringend notwendige Investitionen seit Jahren nicht getätigt werden und schon gute Menschen das Unternehmen verlassen haben. Man darf einen solchen industriellen Kern mit seinen Werten, Kompetenzen und Erfahrungen nicht am langen Arm verhungern lassen“, so Schubert weiter.
2018 wurden in Görlitz 1,2 Millionen Fertigungsstunden erbracht. Eine Million Fertigungsstunden bräuchte es betriebswirtschaftlich gesehen, darunter sei es nicht mehr wirtschaftlich. Ein Abbau, der die Fertigungsstunden senke, sei insofern nicht gut für die Zukunft des Standorts.
Einige Tage zuvor hatte Schubert zudem ihre Vorstellungen zur Zukunft der Görlitzer Stadthalle erläutert. „Als Finanzpolitikerin lege ich großen Wert darauf, dass vor der Investition ein tragfähiges und durchdachtes Konzept existiert, in dem auch die Folgekosten kalkuliert sind. Der Görlitzer Haushalt ist in einem Zustand, der keine unerwarteten Ausgaben erlaubt, ohne, dass andere Projekte in der Stadt darunter leiden würden. Der finanzielle Spielraum ist gering und darum sind Schnellschüsse riskant. Ich empfehle dringend eine Szenarienrechnung und Folgekostenbetrachtung.
Mir erscheint es sinnvoll, dass Bund und Land sich langfristig am Erhalt der Stadthalle beteiligen. Dafür werde ich mich einsetzen. Ich denke, dass der Stadtrat die Entscheidung bzgl. eines Betreiberkonzeptes nicht vor der Wahl im Mai treffen sollte. Ich halte das nicht für angemessen – solange es keine klaren Ideen gibt, was zukünftig in der Stadthalle passieren soll und wer Betreiber sein sollte.“
Schubert lädt in der Frage der Stadthalle am 16. Februar von 13.00 bis 17.00 zu einer Diskussionsveranstaltung in das Jugendhaus Wartburg, Johannes-Wüsten-Straße 21 ein.