Sachsentag geht in Geschichtsbücher ein
Im großen Festumzug beim „Tag der Sachsen“ Anfang September in Löbau präsentierten sich auch diese exotischen Schönheiten aus Fernost. Foto: Steffen Linke
Trotz des regnerischen Auftakts zum „Tag der Sachsen“ in Löbau fiel das größte Volksfest im Freistaat nicht ins Wasser.
Foto: Steffen Linke
Der 26. „Tag der Sachsen“ vom 1. bis 3. September unter dem Motto „Mit Volldampf nach Löbau“ geht in die Geschichtsbücher der Stadt Löbau ein. Steffen Linke, Redakteur des „Oberlausitzer Kurier“, befragte dazu Eva Mentele, die Pressesprecherin der Stadtverwaltung Löbau.
Wie blickt die Stadt Löbau mit etwas Abstand auf den „Tag der Sachsen“ vom 1. bis 3. September zurück?
Eva Mentele: Mit etwas Abstand blicken wir sehr positiv auf das Festwochenende zurück, denn es gab im Nachhinein viel positive Resonanz und Zustimmung. Auch diejenigen, die im Vorfeld dem „Tag der Sachsen“ kritisch gegenüber standen, waren nach dem Fest voll des Lobes über die Vielfalt, die gute Organisation und den positiven Eindruck, den Löbau und die Region hinterlassen haben.
Gab es von Seiten der Stadt nach dem regnerischen Auftakt in irgendeiner Form Bedenken, dass das größte Volksfest im Freistaat Sachsen gänzlich ins Wasser fallen könnte?
Eva Mentele: Nein, diese Bedenken haben wir nicht aufkommen lassen. Petrus hat uns auch erhört und insgesamt für schönes Wetter gesorgt.
Was waren aus Sicht der Stadt Löbau die absoluten Höhepunkte zum „Tag der Sachsen?“
Eva Mentele: Ganz so können wir das eigentlich gar nicht sagen. Es war diese Vielfalt, die durch die Vereine, die Händler und Gastronomen und die Medienbühnen geboten wurde. Es war für jeden etwas dabei. Erfreulich ist, dass alle Gäste friedlich und in Feststimmung miteinander gefeiert haben.
Ein Höhepunkt war natürlich der große Festumzug am Sonntag, 3. September, mit über 3.000 Mitwirkenden.
Hätte denn etwas in irgendeiner Form besser laufen können an den drei Tagen? Oder war alles tip top?
Eva Mentele: Sicher kann man immer etwas besser machen. Aber es gab keine nennenswerten Probleme.
Insgesamt war alles gut organisiert. Es war ein wirklich gelungener 26. „Tag der Sachsen“ mit vielen zufriedenen Besuchern. Alle waren in Feierlaune.
Eva Mentele: Wir sollten dieses Resümee genießen und nicht im Nachhinein nach Fehlern suchen. Der öffentliche Nahverkehr ist an seine Grenzen gestoßen, obwohl dort auch alle Reserven aufgeboten wurden. Es gab eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Löbau und dem ZVON. Wir haben damit geworben, dass die Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu uns kommen – und das haben sie getan. Wie viele das letztendlich nutzen, konnte niemand im Vorfeld einschätzen. Es gab aber auch hier von den Gästen viel Verständnis und eine gute Information.
Am Ende waren etwa 250.00 Besucher zum „Tag der Sachsen“ nach Löbau geströmt. Inwieweit ist die Stadt mit dieser Resonanz zufrieden?
Eva Mentele: Wir sind sehr zufrieden. Wir hatten uns 200.000 bis 250.000 Besucher zum Ziel gestellt und das haben wir erfüllt. Vielleicht waren es auch einige mehr, aber ganz genau kann man das bei einem Fest ohne Eintritt nicht ermitteln. Allein die zusätzlichen Züge haben circa 50.000 Gäste befördert.
Kann die Stadt Löbau schon Auskünfte über die finanzielle Bilanz des „Tages der Sachsen“ geben?
Eva Mentele: Das ist noch nicht der richtige Zeitpunkt. Die Abrechnung wird gerade realisiert und dann kann dazu erst Auskunft gegeben werden. Alle Arbeitsgruppen haben aber verantwortungsvoll im Rahmen ihres Budget gearbeitet.
Die Stadt Löbau hat die Landesgartenschau 2012, das Sächsische Landeserntedankfest im September 2015 und den „Tag der Sachsen“ 2017 erfolgreich durchgeführt. Wo sehen Sie dafür das Erfolgsrezept?
Eva Mentele: Mit dem Konzept zur Landesgartenschau hat sich gezeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Wir konnten den Zauber der Verwandlung auf den ehemaligen Flächen der Zuckerfabrik und der Textilindustrie realisieren. Und was noch wichtiger ist: Wir haben mit dem Messe- und Veranstaltungspark eine perfekte Nachnutzung etabliert. Wir hatten immer die Gewissheit, dass uns die grüne Oase zwischen Altstadt und Löbauer Berg erhalten bleibt und es eine gute Verbindung zwischen Messepark und Altstadt gibt. Bei der Durchführung der Veranstaltungen hat sich stets bewiesen, dass Löbau mit der Umsetzung seines Konzeptes zur Landesgartenschau und nachfolgend im Messepark auch eine hervorragende Infrastruktur für kommende Großveranstaltungen geschaffen hat. Der Messe- und Veranstaltungspark mit der größten Veranstaltungshalle der Region bietet ein Veranstaltungszentrum im Grünen, welches keine Wünsche offen lässt. Darüber hinaus wird deutlich, dass die Konventstadt des Sechsstädtebundes auch heute noch ihre Berechtigung hat, da Löbau in unserer Region sehr zentral liegt und auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Natürlich stehen hinter jedem gelungenen Fest vor allem auch Menschen, die diese Feierlichkeiten organisiert haben. Die Stadt hatte hervorragende Mitarbeiter in der Landesgartenschau gGmbH, die die 6. Landesgartenschau vorbereitet und durchgeführt haben. Der Messe- und Veranstaltungspark hat mit Joachim Birnbaum einen erfahrenen Geschäftsführer an der Spitze stehen, der den Veranstaltungspark erfolgreich führt. Die Mitarbeiter des Projektbüros „Tag der Sachsen“ haben mit viel Elan und Kreativität das Fest vorbereitet. Natürlich haben sich auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Löbau stets in alle Feste intensiv eingebracht und zum Beispiel beim Landeserntedankfest und zum „Tag der Sachsen“ als Arbeitsgruppenleiter maßgeblich die Planung, Vorbereitung und Durchführung mit bestimmt und dies neben ihrer eigentlichen Arbeit in der Verwaltung realisiert.
Wenn es die „kleine Stadt Löbau“ schafft, den „Tag der Sachsen“ erfolgreich auszutragen, müsste das nicht auch ein Ansporn für größere Städte wie Görlitz oder Bautzen in der Region sein, sich um das größte Volksfest im Freistaat zu bewerben?
Eva Mentele: Die Entscheidung muss letztendlich immer jede Stadt für sich allein treffen. In jeder Stadt gibt es andere Voraussetzungen und Gegebenheiten. Wir denken aber schon, dass unser gelungenes Fest auch zu positiven Überlegungen bei anderen Städten führen wird.
Hat der „Tag der Sachsen“ in Löbau die Bürger der Stadt auch zusammengeschweißt?
Eva Mentele: Es ist auf jeden Fall ein positives Lebensgefühl vermittelt worden. Jung und Alt haben ein Wochenende friedlich zusammen gefeiert und gelacht. Wir hatten viele Gäste in der Stadt, die deutlich gemacht und gesagt haben, was für eine schöne Stadt wir haben und dass sie gern einmal wieder kommen werden. Auch eine Stadt muss ab und an aus ihrem Alltag heraus und sich Höhepunkte schaffen, damit wir auch wieder das schätzen, was wir haben. Wir hatten bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes viele Unterstützer, Helfer, Sponsoren usw.. Nur so konnten wir es gemeinsam schaffen. Dafür kann man allen nur immer wieder danken. Schön ist auch, dass viele Kritiker des Festes nun im Nachhinein positiv auf das Wochenende zurückblicken.
In welcher Form hat sich denn die Stadt Löbau bei den fleißigen Helferinnen und Helfern zum „Tag der Sachsen“ bedankt?
Eva Mentele: Für Oberbürgermeister Dietmar Buchholz war es nach dem gelungenen „Tag der Sachsen“ ein Herzensbedürfnis, allen zu danken, die zum Gelingen des größten sächsischen Vereins- und Volksfestes in Löbau beigetragen haben. Deshalb hatte er Helfer, Akteure und Sponsoren zur Dankeschönveranstaltung am 8. September in den Messe- und Veranstaltungspark eingeladen.
Inwieweit geht der „Tag der Sachsen“ in die Geschichte der Stadt Löbau ein?
Eva Mentele: Es ist das größte Vereins- und Heimatfest Sachsens. Deshalb wird der 26. „Tag der Sachsen“ auch in die Geschichte von Löbau eingehen. In unserem Stadtarchiv wird man auch später noch nachlesen können, wie wir dieses Fest vorbereitet haben, welche Souvenirs es zum „Tag der Sachsen“ gab, wie die Presse über uns berichtet hat. Es gibt unzählige Fotos und Videoclips usw..
Viele Medien haben über den „Tag der Sachsen“ in Löbau berichtet. Wie viel Material davon landet denn im Löbauer Stadtarchiv?
Eva Mentele: Wir versuchen, so viel wie möglich, davon zu archivieren, sind aber gerade noch in der Nachbereitungsphase.
Welche positiven Effekte erhofft sich die Stadt Löbau im Nachhinein vom „Tag der Sachsen“?
Eva Mentele: Es war ein gelungenes Fest mit circa 250.000 Besuchern und einem sehr positiven Resümee für unsere Stadt und unsere Region. Viele Menschen haben dadurch Löbau überhaupt erst kennengelernt und für manche war es eine Anregung, Löbau und die Region wieder zu besuchen. Es gibt auch schon erste Rückmeldungen und Ankündigungen. Erste Besucher kommen bereits jetzt schon wieder.
Mit dem „Tag der Sachsen“ hat die Stadt Löbau Maßstäbe gesetzt. Gibt es denn schon Aussichten auf die nächsten Höhepunkte in Löbau? Wenn ja, welche sind das? Und besteht die Gefahr, dass diese aufgrund des Trubels zum größten Volksfest im Freistaat etwas „untergehen“?
Eva Mentele: Jedes Fest ist neu und anders und wir können immer auch mit neuen Ideen aufwarten. Oberbürgermeister Dietmar Buchholz hat ja bereits angekündigt, dass wir uns vorstellen können, das Sächsische Familienfest auszurichten. 2021 wird Löbau 800 Jahre alt. Das wird natürlich ebenfalls groß gefeiert. Nun werden wir aber erst einmal kurz durchatmen, damit wir dann wieder kreative Ideen entwickeln können.
Wie lange dauert denn die Nachbereitung des „Tages der Sachsen“? Und was muss da alles getan werden?
Eva Mentele: Ich denke bis Ende des Jahres werden wir uns noch in der Nachbereitung befinden. Die Auszahlungsanordnungen für die Helferentschädigungen werden gerade vorbereitet.
Die Abrechnungen für die erfolgten Leistungen werden bearbeitet. Bis 15. Oktober reichen zum Beispiel die Vereine ihre Abrechnungen ein und danach wird die Bearbeitung über ein entsprechendes Programm realisiert. Und zum Schluss wird alles für die Archivierung vorbereitet. Es ist also noch einiges zu tun.