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Schlamm raus, Vielfalt rein in den Froschteich

Schlamm raus, Vielfalt rein in den Froschteich

Bei den Arbeiten am Froschteich Foto: Julian Ahlhorn

Niederspree / Hähnichen. Am Froschteich im Teichgebiet Niederspree ist eine größere Naturschutzmaßnahme abgeschlossen worden: die Entschlammung des Teichbodens.

Die soll dem Schwimmenden Froschkraut (Luronium natans) ein Überleben sichern. Die Maßnahme ist Teil des Projekts „MoSaiKTeiL“, das sich seit 2022 dem Schutz und der Förderung von Lebensräumen in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft widmet. Julian Ahlborn, wissenschaftlicher Projektkoordinator von „MoSaiKTeiL“, erklärt: „Das Schwimmende Froschkraut ist eine Pionierpflanze. Es besiedelt wenig bewachsene Uferzonen flacher, vor allem nährstoffarmer Stillgewässer. Je nach Wasserstand kann es sowohl unter Wasser als auch an Land wachsen. Diese amphibische Lebensweise passt also auch zu seinem Namen.“

Das Schwimmende Froschkraut ist eine kleine Wasserpflanze mit ovalen, schwimmenden Blättern und zarten, weißen Blüten. Es gilt in Deutschland als stark gefährdet und in Sachsen sogar vom Aussterben bedroht. Die Oberlausitz trage als eines der letzten Rückzugsgebiete eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Art, schlussfolgert so die Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. Fachliche Einschätzungen würden zeigen, dass der Froschteich durch Schilfbewuchs und eine dicke Schlammschicht zunehmend verlande.

Im Herbst 2024 wurde der Froschteich abgelassen, um die Entschlammung vorzubereiten. Im Januar 2025 rückten dann die Nadebor-Bagger an, um Teile des Teichs vom Schlamm zu befreien. Bei der Arbeit wurde Wert daraufgelegt, Flachwasserzonen und eine zusammenhängende, offene Wasserfläche zu schaffen, denn lichte Uferbereiche und klares Wasser bieten die beste Bedingungen für Froschkraut. Die Erfolgsaussichten werden von der Naturforschenden Gesellschaft als groß beschrieben, „denn die Samen der Pflanze können lange Zeit im Boden überdauern und warten darauf, bei günstigen Bedingungen wieder auszukeimen.“

Der Schlamm entsteht in Teichen natürlicherweise aus organischen Einträgen wie Laub und Sedimenten, aber auch durch die Fischzucht. In größeren Zeitabständen sollten Teiche deshalb entschlammt werden – zuletzt geschah dies in der Oberlausitz in den 70er- und 80er-Jahren. Der Froschteich bietet überdies Amphibien, Libellen und zahlreiche Wasservögeln einen Lebensraum. 

Über Tage wurde der Teichschlamm mit Baggern abgetragen und zu Haufen aufgeschüttet. Doch wohin mit dem Schlamm? Ihn am Teichrand aufzuschieben ist keine Lösung, da so badewannenförmige, steile Ufer entstehen und die Teichfläche immer kleiner wird. Früher oder später muss der Schlamm also aus den Teichen heraus. Dazu erläutert Ahlborn: „Entgegen der häufig geäußerten Meinung sind nur sehr wenige Teiche in der Oberlausitz mit Schwermetallen belastet. Auch der Froschteich ist unbelastet. Tatsächlich ist der Teichschlamm ein hervorragender, kostengünstiger Naturdünger und kann von Landwirten genutzt werden. Den Schlamm des Froschteichs wird die Heim Rinderfarm Neiße GmbH auf ihren Flächen ausbringen.

Nach der Entschlammung des Froschteichs richte sich der Fokus nun auf den nahen Jungfernteich. Dort steht diesen Sommer eine Teichsömmerung an, gefolgt von einer Entschlammung im Herbst.

Die Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. lädt am 8. März übrigens zu ihrer 35. Jahrestagung ins Zuse-Computer-Museum in Hoyerswerda ein. Im Mittelpunkt steht auch hier das MoSaiKTeiL-Projekt. Die Tagung bietet Fachvorträge, darunter zu Vogel- und Amphibienpopulationen, zu Naturschutzmaßnahmen und geologische Besonderheiten der Oberlausitz. Teilnehmer können sich ab 9.00 Uhr vor Ort anmelden. Weitere Informationen unter www.nfgol.de.

tsk / 03.03.2025

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