Schlesien nach 1945 rückt museal in den Fokus
Demonstranten tragen 2016 vor dem Breslauer Rathaus das Transparent: „Bomben in Paris, Bomben in Brüssel, sie haben Allah, weil sie das Kreuz nicht wollten.“ Foto: Till Scholtz-Knobloch
Görlitz. Das Schlesische Museum in Görlitz hat am Mittwoch einen einen neuen digitalen Ausstellungsbereich vorgestellt. Er zeigt im wesentlichen den Wandel des polnischen Hauptteils Schlesiens in den Jahrzehnten seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein polnisch-deutsches Wissenschaftlerteam hat seit 2020 an der Erstellung einer App gearbeitet, die mehr als 600 Fotos, 15 historische und neu produzierte Filme, Tonaufnahmen und zahlreiche thematische Karten bietet. Mehr als 30 Themen können Besucher in deutscher, polnischer und englischer Sprache aufrufen. Dafür stehen Tablets im Lichthof des Museums zur Verfügung.
Die neuen digital dargebotenen Beiträge richten ihr Hauptaugenmerk auf Politik, Wirtschaft, Kirche und Religion, Kultur und Natur sowie Sport und Tourismus. Zudem wird ein Blick auf das kleine tschechische Schlesien geworfen, aber auch die Situation der Schlesier in Deutschland gezeigt.
„Es ist vor allem eine Darstellung der jüngeren polnischen Geschichte auf dem Gebiet Nieder- und Oberschlesiens entstanden“, erläutert Projektleiterin Dr. Martina Pietsch.
Das Foto- und Filmmaterial stamme hauptsächlich von polnischen Archiven, Museen, Fotografen, Fotoagenturen, Filmproduzenten sowie Vereinen und Privatpersonen. Insgesamt wurden mehr als 5.000 Fotos, historische Filmdokumente, Tonaufnahmen und Karten zusammengetragen.
Neben diesem Ausstellungsbereich gibt es nun auch eine „Kinder-Insel“ mit farbenfrohen Möbeln neu im Museum. Hier können die jüngsten Besucher zum Beispiel die beliebten Figuren aus den Animationsfilmen des Zeichentrickfilmstudios in Bielitz-Biala (Bielsko-Biala) kennenlernen: Reksio, Bolek und Lolek, wobei erst Polen 1951 das schlesische Bielitz mit dem kleinpolnischen Biala vereinte, um Konturen zu verwischen. Ein Bücherregal ist mit den liebenswerten Werken des aus Oberschlesien stammenden Autors Janosch gefüllt.