Schlesiens Quadratur des Kreises beim Museum
Foto und Bildbearbeitung: Till Scholtz-Knobloch
Region. Dem Newsletter des Kulturreferats beim Schlesischen Museum ist eine Karte beigefügt, die verschiedene Raumvorstellungen Schlesiens scheinbar miteinander vereinen soll und aktuell auch auf einem Plakat auf dem Görlitzer Marienplatz ins Auge fällt. Ein Passant hat hier mit einem Strich und „OL“ die Niederschlesische Oberlausitz von Schlesien abgetrennt. Nach dieser Karte liegt auch das altsächsische Reichenau (Bogatynia) in Schlesien – wohl, weil es heute zur Woiwodschaft Niederschlesien gehört.
Insgesamt lassen die Umrisse lassen unzweifelhaft erkennen, dass Schlesien in seinem preußischen Bestand historisch repräsentiert werden soll, während zugleich auch die nach Osten ausufernde Erweiterung der in Kattowitz residierenden Woiwodschaft „Schlesien“ (in Wirklichkeit umfasst diese nur das östliche Oberschlesien) dargestellt wird. So war in dieser Erweiterung 1999 ein Verwaltungsraum entstanden, der völlig ahistorisch heute auch Tschenstochau (Czestochowa) mit einschließt. Dabei hat kein Tschenstochauer ein schlesisches Selbstverständnis, während die echten Oberschlesier über diesen Zuschnitt nur lachen. Für den tschechischen Teil Schlesiens greift das Museum auf die ebenfalls weitläufigere Region Mähren-Schlesien zurück, während in Tschechien aber der historische Bestand Schlesiens an der westlichen Flanke beschnitten ist. Der Niederschlesische Kurier hat das fehlende Stück in der Karte links umrahmt mit „Schlesischer Teil der tschechischen Region Olmütz“ (Olomoucky kraj) markiert. Dabei liegt genau in diesem Teil der Sterbeort des legendären Bischofs von Hildesheim und ab 1914 Erzbischof von Breslau Josef Kardinal Bertram. Möge das Museum diesen Hieb in Schlesiens Fleisch ausbessern, wünscht sich die Redaktion.