Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Schmackhafte Kost: „Raubtierfütterung“ im Zittauer Tierpark

Schmackhafte Kost: „Raubtierfütterung“  im Zittauer Tierpark

Die Schildkröten im Zittauer Tierpark können unter anderem Salat, Tomaten und diverse exotische Früchte genießen. Foto: privat

Alternativer Text Infobild

Die Meerschweinchen lassen sich in ihrem Gehege die zubereiten Köstlichkeiten schmecken. Foto: Steffen Linke

Zittau.  Die schmackhafte Kost ist für Kamele, Meerschweinchen und Co. genauso wichtig wie für die Menschen. Es bedarf schon großer Mühen, um die Tiere im Zittauer Tierpark täglich satt zu kriegen – das fängt damit an, das Futter zu beschaffen. „Dafür nutzten wir verschiedene Quellen. Das Grünfutter mähen wir selbst. Diverse Futtermittel, wie Vogelfutter, Spezialmischungen und Mineralstoffe, können wir bei den Händlern vor Ort kaufen und spezielles Futter nur über den Versand beziehen “, erklärt Tierparkdirektor Andreas Stegemann. Obst und Gemüse gibt es im Einzelhandel oder beim Gärtner. „Für unsere Fleisch- und Allesfresser brauchen wir natürlich entsprechend Futtertiere, die wir gefrostet von zertifizierten Händlern geliefert bekommen oder in der Zoohandlung holen. Wir bekommen auch Fleisch von einem zertifizierten Großhändler geliefert, welches wir dann entsprechend portionieren und einfrosten“, erläutert er. Die jährlichen Kosten für die schmackhaften Gaumenfreuden der Tiere belaufen sich auf circa 45.000 Euro.
 
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereiten die Mahlzeiten immer frisch zu und füttern die Tiere zu verschiedenen Tageszeiten – je nach Tierart mehrmals täglich, um die Tiere über den Tag auch zu beschäftigen. „Was wir in der Futterküche zubereiten müssen, servieren wir dann in entsprechenden Gefäßen wie Schüsseln und Tellern. Für die kleinen Äffchen brauchen wir nur ganz kleine Keramikuntersetzer. Schildkröten und Leguan bekommen große Untersetzer als Unterlage, die sich dafür hervorragend eignen“, sagt er. Die „Sterneköche“ zerhacken mittels eines Stampfers mit s-förmig gebogener Klinge das Gemüse wie Kohl und Rüben. Die großen Pflanzenfresser bekommen ihre Kost in den Gehegen in große Gefäße gekippt. „Mitunter sieht so ein Teller oder eine Schüssel recht lecker aus, je nachdem, was drauf ist“, sagt Andreas Stegemann. 


Schildkröte und Leguan können unter anderem Salat, Tomaten und diverse exotische Früchte genießen. Bei anderen Tieren kommen noch gekochtes Fleisch oder Innereien drauf – und bei wieder anderen reichern die Tierpfleger die Mahlzeiten dann noch mit diversen Insekten und Würmern an. Trinken können die Meerschweinchen aus Näpfen und die Äffchen aus Fläschchen. Bei einigen Tierarten reichen Selbsttränken aus. „Bei den Kühen und Schafen haben wir jetzt eine alte Badewanne mit einem Schwimmerventil ausgestattet, damit die Tiere größere Mengen mit einem Mal trinken können, als eine Tränke sonst hergibt“, sagt Andreas Stegemann. 

Die Tiere erkennen ihre „Sterneköche“ natürlich schon von weitem und stürzen sich in freudiger Erwartung auf „ihre Menüs“. Und wie lange dauern die Mahlzeiten nach der „Raubtierfütterung“? „Die Grasfresser brauchen logischerweise länger als die Fleischfresser. Wir füttern – aber wie schon erwähnt – täglich mehrmals die Tiere, damit die Nahrungsaufnahme nicht mit einem Mal erfolgt und sie den Rest des Tages nicht nur schlafen “, antwortet Andreas Stegemann. 

Beim Fressen hört jedenfalls die Freundschaft auf. Deshalb ist es wichtig, mehrere Futterplätze zu haben, damit nicht einzelne Tiere von ranghöheren ihrer Art vertrieben werden und möglicherweise das Nachsehen haben und leer ausgehen. Schön zu beobachten ist das dann bei den Lamas. Da sollte niemand dazwischenstehen, denn die „Aerosolpartikel“ haben es in sich. Viele Besucher amüsieren sich zum Beispiel auch, wie sich die Pinguine gegenseitig die Fische abjagen. 

Es gibt auch Tage im Jahr, an denen die Mitarbeiter „ihre Lieblinge“ so richtig verwöhnen – wie zum Beispiel Weihnachten. „Da haben wir schon irgendwie das Bedürfnis, den Tieren etwas besonders Gutes zukommen zulassen“, sagt er. Und inwieweit setzt diese gute Kost auch an?„Wenn man den Tieren zuviel oder falsches Futter verabreicht, ist es genau wie bei den Menschen, sie nehmen zu und werden krank. Deshalb ärgert es uns ganz besonders, wenn Besucher meinen, unsere Tiere mit ,nur paar Blättern’ füttern zu können. Zum einen wird oft gar nicht erkannt, was es für Blätter sind, zum anderen haben die Tiere genau ihre Portionen über den Tag. Die Krönung sind die Besucher, die auch gleich mal einen Ast von einem danebenstehenden Strauch abbrechen, ohne zu wissen, was das überhaupt ist“, sagt er. Da sei dann Ärger vorprogrammiert, betont Andreas Stegemann, ohne näher darauf eingehen zu wollen. 

Natürlich fragen die Mitarbeiter in der Regel auch ihre Tiere, wie es ihnen schmeckt. Jeder redet doch gern mal mit seinem Gegenüber, meint der Tierparkdirektor. Das sei auch wichtig, um ein Verhältnis und Vertrauen zu den Tieren aufzubauen. Wie dem auch sei: Die „Sterneköche“ würden sicher viel Trinkgeld für die leckeren Speisen als Ausdruck tiefster Zufriedenheit erhalten.
Die Öffnungszeiten des Zittauer Tierparks – täglich ab 9.00 Uhr, letzter Einlass ist 18.00 Uhr. 

Steffen Linke / 31.07.2021

Schlagworte zum Artikel

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel