Secupay liefert die Bezahlkarte für Geflüchtete
Secupay-Gründer und Geschäftsführer Hans-Peter Weber steuert von Pulsnitz aus das technische „Rollout“ der Bezahlkarte für Flüchtlinge. Foto: Archiv
Pulsnitz. Die in Pulsnitz ansässige Secupay AG hat den Zuschlag für die Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete in 14 Bundesländern, darunter Sachsen, erhalten. Laut Angaben des Unternehmens kooperiert es dabei unter der Projektbezeichnung „SocialCard“ unter anderem mit Visa, SAP sowie Giesecke+Devrient. Die Bezahlkarte soll die bisherige Auszahlung von Sozialleistungen durch Bargeld, Schecks oder Gutscheine ersetzen und dadurch den Verwaltungsaufwand für die Kommunen reduzieren. Mit der Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes sind in Deutschland einheitliche Rahmenbedingungen für die Einführung der Bezahlkarte geschaffen worden. Secupay übernimmt innerhalb des Kooperationsverbundes als Zahlungsinstitut die Kartenausgabe und die Abwicklung der Zahlungsprozesse. „Die Karte basiert auf einer herkömmlichen Visa Debitkarte, ist sofort einsetzbar und wird auf Guthabenbasis geführt. Sie kann in digitaler Form für das Smartphone oder als physische Karte für das Portemonnaie ausgestellt werden. Behörden können Sozialleistungen per SEPA-Überweisung der Karte gutschreiben“, heißt es in einer von Secupay verbreiteten Mitteilung. Hinsichtlich des Designs unterscheide sich die SocialCard nicht von anderen im Zahlungsverkehr genutzten Karten – so könnten Leistungsempfänger ohne Stigmatisierung ihre Einkäufe per Karte bezahlen. Diese mögliche Gefahr wird von Kritikern der Bezahlkarte häufig ins Feld geführt. Bei Verlust oder Diebstahl lasse sich die Karte samt Guthaben sperren und auf eine neue Karte übertragen. Die Nutzer könnten auf die deutschlandweit etwa 1,3 Millionen Visa-Akzeptanzstellen zurückgreifen.
Laut Secupay hat sich die SocialCard bereits im Rahmen eines Pilotprojektes in Oberösterreich bewährt, in Hamburg ist sie ebenfalls schon im Einsatz. Ursprünglich sollte der Zuschlag bereits im Juli erteilt werden.
Dies war aber nicht möglich, da ein unterlegener Bieter Rechtsmittel eingelegt hatte. Die Secupay AG wurde im Jahre 2000 von Hans-Peter Weber in Pulsnitz gegründet. Eigentlich war er auf der Suche nach einem Fabrikgebäude, das sich für den Ausbau einer Loftwohnung eignet – so berichtete er in einem früheren Gespräch gegenüber dem Oberlausitzer Kurier. Dabei stieß er auf die alte Bandweberei auf der Goethestraße, die später zum Arbeitsort für mehrere hundert Menschen wurde. Secupay gilt als Zahlungsinstitut im Sinne des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes und ist bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert. Etwa 110.000 Händler und Projektkunden nutzen ihre Dienste und wickeln jährlich etwa 30,5 Millionen Transaktionen mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro ab. Zu den bekanntesten Anwendungen gehört der „Stadiondeckel“ des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund.