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Sensationeller Fund im Görlitzer Senckenberg-Museum

Sensationeller Fund im Görlitzer Senckenberg-Museum

Museumspräparatorin Diana Jeschke mit ihrem besonderen Fund: einer Wildkatze aus den Königshainer Bergen. Foto: Senckenberg

Görlitz. Seit zweihundert Jahren sammeln die Wissenschaftler des Görlitzer Naturkundemuseums Tiere, Pflanzen, Versteinerungen und Gesteine zu Forschungszwecken. Allein in der Säugetiersammlung des Museums befinden sich rund 40.000 Tierpräparate – sogenannte Dermoplastiken, Bülge, Häute und vor allem Knochen von Tieren aus aller Welt. Bei der Recherche von historischen Sammlungsakten machte Museumpräparatorin Diana Jeschke jetzt erstaunliche, unerwartete und bedeutende Entdeckungen.

Sie fand im Vergleich von historischen Aufzeichnungen mit Resten von Sammlungsetiketten und überlieferten Fotos, dass bislang unerkannte Belegstücke für die Lausitzer Säugetierfauna in den Görlitzer Sammlungsschränken ruhen. „Dies betrifft auch Arten, die aus unserem Gebiet inzwischen weitgehend verschwunden sind, wie z.B. den in Sachsen inzwischen nicht mehr anzutreffenden Gartenschläfer oder den Feldhamster“, sagt der für die Sammlung zuständige Wissenschaftler Prof. Hermann Ansorge. Eine besondere Rarität stellt das Präparat einer Wildkatze dar, die 1814 „auf den Königshainer Bergen erlegt wurde“ und sich seitdem als Leihgabe der „Majoratsherrschaft Königshain O/L“ in der Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz (heute Senckenberg) befindet. Ansorge wertet diesen Fund als Sensation, denn in Sachsen war die Wildkatze bereits seit dem 18. Jahrhundert weitgehend ausgerottet worden. „Daher ist unser Beleg ein wichtiges Indiz dafür, dass die Wildkatze in der Oberlausitz länger überdauert haben könnte und - wer weiß - vielleicht siedelt sie sich irgendwann wieder bei uns an“, bemerkt Ansorge. Möglich wäre dies, denn aufgrund umfassender Schutzmaßnahmen ist eine Ausbreitung der Wildkatze in der Niederschlesischen Oberlausitz und Sachsen zu erwarten. Entsprechende Hinweise gibt es bereits aus der Gohrischheide im Landkreis Meißen, dem Leipziger Auwald und aus dem Vogtland. Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um eine Wildkatze und nicht um eine untypische Hauskatze handelt, soll eine Untersuchung in der darauf spezialisierten Sektion Naturschutzgenetik Senckenbergs in Gelnhausen geben. 

 

Till Scholtz-Knobloch / 15.04.2020

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