Singvögel wurden beringt - 44 gingen ins Netz
Die erhaltenen Daten dienen dem Vergleich mit vorangegangenen Fangterminen. Foto: Naturzentrale
Neschwitz. Am vergangenen Samstag ging es für die die Jungen Naturwächter des Landkreises Bautzen früh aus den Federn. Sie waren zu Gast beim Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz e.V. und konnten den Mitarbeiterinnen bei der Singvogelberingung in Holscha helfen und über die Schulter schauen.
Trotz regnerischen Wetters gingen an diesem Tag 44 Vögel ins Netz, darunter Drosselrohrsänger, Rohrschwirl, Zilpzalp und Rotkehlchen. 17 davon waren Jungvögel aus diesem Jahr. Bei 23 der an diesem Tag gefangenen Tiere handelte es sich um Wiederfänge. Das heißt, sie gingen bereits in diesem oder in den Vorjahren in die Netze.
Auch „alte Bekannte“ wurden wieder gefangen, so ein Teichrohrsänger, der bereits 2020 in Holscha als Altvogel beringt wurde und seitdem jedes Jahr wieder gefangen wird. „Das ist für einen Singvogel mit einem Gewicht von zirka 12 Gramm, der jedes Jahr zum Überwintern tausende Kilometer zurücklegt, um südlich der Sahara zu überwintern und dann anschließend wieder ins Brutgebiet zurückzukehren, schon ein beachtliches Alter.“, so Katrin Hoffmann vom Förderverein. Ebenso ging eine Blaumeise ins Netz, welche im Jahr 2019 an diesem Fangplatz als Jungvogel beringt wurde. Nun, fünf Jahre später, wurde sie wieder gefangen.
Am Holschauer Teich werden seit 2018, jährlich an 12 Terminen, 14 Bodennetze und zwei Hochnetze auf einer Fläche von zirka drei Hektar gespannt. Ab Sonnenaufgang werden die Vögel bei insgesamt sechs Kontrollgängen aus den Netzen entnommen und hinsichtlich ihrer Merkmale wie Art, Geschlecht, Gewicht und Hungerstreifen untersucht. Anschließend bekommen sie einen Ring am Bein befestigt und werden wieder in die Freiheit entlassen. Das alles geschieht im Rahmen des integrierten Singvogelmonitorings, kurz: IMS.
Die auf diese Weise erhaltenen Daten dienen dem Vergleich mit vorangegangenen Fangterminen. So sollen die Singvogelbestände der Region stichprobenartig kontrolliert werden, um sich ein Gesamtbild des Ist-Zustands und ihrer Entwicklung machen zu können. Auch lassen sich Rückschlüsse auf Fortpflanzungs- und Überlebensraten ziehen.