So peinlich ist das Zittauer Brunnenkapitel!
Der Marktfrauenbrunnen auf dem Klosterplatz in Zittau ist ein beliebtes Fotomotiv – allerdings sprudelt dort schon lange kein Wasser mehr. Foto: Steffen Linke
Wenn alle Brünnlein fließen, heißt es in einem bekannten deutschen Liebeslied. In der Stadt Zittau ist das nicht der Fall! Und – das ist einfach nur peinlich – es fehlt sogar das Geld für den Blumenschmuck um die schönen Brunnen herum.
Zittau. Der Marktfrauenbrunnen auf dem Klosterplatz in Zittau ist ein beliebtes Fotomotiv – allerdings sprudelt dort schon lange kein Wasser mehr. Nur eine kleine Pfütze bedeckt den Grund an diesen Tagen.
Dank privatem Engagement schmücken Blumen den Herkulesbrunnen auf der Neustadt in Zittau. Foto: Steffen Linke
Nach eingehender Untersuchung durch eine Fachfirma ist sehr wahrscheinlich die Saugleitung zwischen Brunnen und Brunnenschacht undicht, hieß es vor über einem Jahr von Seiten der Stadt Zittau. Da für eine Reparatur größere Erdarbeiten in bis zu fünf Meter Tiefe notwendig sind, schätzte das Referat Tiefbau der Stadtverwaltung die Reparaturkosten damals auf mindestens 10.000 Euro.
Um den städtischen Haushalt im laufenden Jahr nicht mit ungeplanten Kosten in dieser Größenordnung zu belasten und keine weitere Tiefbaumaßnahme inmitten der laufenden Bausaison zu beginnen, hatte die Verwaltung zum damaligen Zeitpunkt entschieden, die Reparatur in das Frühjahr 2023 zu verschieben.
Bisher ist aber scheinbar nichts geschehen. Auf eine Anfrage unserer Zeitung, wie denn diesbezüglich der aktuelle Stand beim Marktfrauenbrunnen ist, wie die anderen Brunnen der Stadt in Schuss sind und was deren gesamte Unterhaltung beinhaltet, erhielten wir nach einem Zeitfenster von über einer Woche kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch folgende Auskunft: „Aufgrund der Urlaubszeit des Pressesprechers der Stadtverwaltung Zittau verzögert sich die Beantwortung Ihrer Fragen. Herr Grebasch ist nächste Woche wieder im Dienst. Bis dahin bitten wir um Ihre Geduld.“
Wie dem auch sei: Das städtische Brunnenkapitel in Zittau mutet überhaupt sehr grotesk an. Denn nicht einmal für den Blumenschmuck reichen die Finanzen in der klammen Stadtkasse.
2017 hatte die Inhaberin eines Friseursalons aus Zittau aus ihrer eigenen Tasche Geld dafür zugeschossen, dass sich Einwohner und Touristen an den blumengeschmückten Brunnen der Stadt erfreuen. Bedankt hat sich von den Stadtvätern unseres Wissens bis heute offiziell niemand bei ihr. Jener Friseursalon befindet sich nur wenige Meter vom Rathaus entfernt!
In diesem Jahr fehlt der Stadt Zittau abermals das Geld für den Blumenschmuck an Zittaus Brunnen.
Dank privatem Engagement ranken sich jedoch zumindest um zwei davon wieder bunte Blumen. Nicht nur in den sozialen Netzwerken ist die Freude darüber groß.
Übrigens: Die Stadt Zittau wollte vor nicht allzulanger Zeit europäische Kulturhauptstadt werden und bringt es nicht fertig, ihre wahrlich schönen Brunnen mit Blumen zu schmücken! Auch wenn das sicher „zwei verschiedene Schuhe“ sind, die Stadt Zittau spart hier nach Auffassung vieler Bürger an der falschen Stelle.
Kommentare zum Artikel "So peinlich ist das Zittauer Brunnenkapitel!"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Es ist ein Trauerspiel, Zittau ist so schön und könnte durch solche,, Kleinigkeiten " noch viel schöner sein !!! Aber im Stadtrat sind fraktion s - / parteipolitische Ziele offenbar wichtiger
als das Wohl der Stadt- LEIDER !!!
Hallo, Herr Linke!
Ja, dann bleiben Sie dran an der Brunnenfrage. Urlaube gehen vorüber. Mit den "klammen Kassen" ist das dann schon schwieriger. Weniger Pflanzen anzuziehen über den Winter, Heizkosten damit etwas zu reduzieren, war eine der Sparmaßnahmen, die im Stadtrat beschlossen wurden. Das ist dann eher nicht peinlich, sondern traurige Realität. In Zittau genauso wie in anderen Kommunen. Immer her mit guten Ideen, was gespart werden sollte und wie die Einnahmen der Stadt sich erhöhen lassen! Häme ist da nach meiner Auffassung eher fehl am Platz.
Ich finde Engagement von anliegenden Unternehmen prima, sich für das Stadtbild einzusetzen. Ich selbst, gemeinsam mit Freundinnen, hatte da so ein kleines Blumentüpfelchen in den Palmen gesetzt. Bisher habe ich da auch das Gießen geschafft und auch am Brunnen auf dem Markt ab und an. Und ja, ich sitz gerade auf genau diesem. Ich ärgere mich über den übervollen Papierkorb und freue mich, dass das Spielzeug im Sand noch da ist und gern von Kindern benutzt wird. Alles ist eben nie beisammen. ????