Sonderschau: „Jüdisches Leben in Löbau"
Kuratorin Hannah Knittel zeigt die Bronzebüste eines jüdischen Arztes aus Löbau. Foto: Stadtmuseum Löbau
Löbau. Das Stadtmuseum Löbau präsentiert bis zum 6. August die Sonderausstellung „Jüdisches Leben in Löbau“.
Von 1867 bis 1938 gab es in der Stadt 18 jüdische Handelsgeschäfte und Gewerbefirmen mit unterschiedlicher Dauer ihres Bestehens und einem jüdischen Arzt. Im gesellschaftlichen Leben der Stadt wurden die jüdischen Bürger geachtet. Mit der nationalsozialistischen Judenverfolgung ab 1933 endete jedoch ihr friedliches und selbstbestimmtes Leben. Die antisemitische Hetze und Propaganda erreichte auch Löbau. Ab 1935 mussten die jüdischen Bürger nach und nach ihre Geschäfte aufgeben. Aus der Gesellschaft herausgedrängt, verließen sie Löbau und zogen in andere Städte. Von dort wurden sie ab 1942 in die Vernichtungslager deportiert und ermordet. Mit dem Buch „Juden in Löbau. Geachtet – diskriminiert – verfolgt – ermordet“ hat die Autorin Regina Wünsche in über sieben Jahren ehrenamtlicher historischer Recherche die Geschichte jüdischen Lebens der Stadt erforscht und niedergeschrieben. Ihre Dokumentation wird nun von der Stadt Löbau und dem Stadtmuseum herausgegeben. Urkunden, Archivakten, Zeitungsausschnitte und persönliche Nachlässe verraten den Besuchern, wie die jüdischen Familien in Löbau lebten. Sie sind Zeugnisse ihres Lebens, aber auch ihrer Leidenswege durch Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung.
Die Öffnungszeiten des Stadtmuseums Löbau – jeweils Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 17.00 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr. Montag bleibt die Einrichtung geschlossen. Am Mittwoch, 12. Juli, finden passend zum Thema „Jüdisches Leben“ eine Ausstellungsführung und ein Reisevortrag zu Israel im Stadtmuseum Löbau statt.
Die Führung beginnt um 17.00 Uhr, der Reisevortrag um 18.30 Uhr. Dafür ist das Stadtmuseum an diesem Tag länger als regulär geöffnet.