Sorbische Mannschaft landet auf Europeada-Podest
So sehen Fast-Sieger von hinten aus: Die sorbische Mannschaft feierte nach dem Spiel mit den Fans. Foto: Jörg Stephan
Lausitz. Die Gesamtlausitzer sorbische Mannschaft/ Serbske mustwo erreichte bei der Europeada in Kärnten den dritten Platz. Das ist das beste Ergebnis für die Sorben seit der ersten Fußball-Europameisterschaft der autochthonen (alteingesessenen) nationalen Minderheiten 2008. Sie wurde Gruppensieger nach den ersten drei Spielen und kam dann sogar bis ins Halbfinale.
Vor der Begegnung erreichten sie noch Unterstützungs-Videos von FC Energie Cottbus, Dynamo Dresden und RB Leipzig sowie dem Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch. Insgesamt über hundert Fans unterstützten die Mannschaft vor Ort, Hunderte trafen sich regelmäßig zum Public Viewing in der Lausitz, Tausende folgten dem MDR-Livestream in sorbischer Sprache. Schließlich musste die Mannschaft den gastgebenden Kärntner Slowenen den Platz im Finale überlassen. Die Sorben gratulieren den Freunden und werden ihre Mannschaft nach diesem großartigen Turnierauftritt nach Rückkehr in der Heimat feiern. Gegen die Kärntner Slowenen, den Gastgeber und Mitfavoriten auf den Titel der diesjährigen Europeada, haben sich die Lausitzer Sorben im Halbfinale wacker geschlagen. Die heimische Mannschaft kam in der ersten Hälfte zu keiner ernsthaften Chance, da die Sorben in der Defensive sehr konzentriert und diszipliniert agierten. Bei den eigenen Angriffen fehlte den Mannen aus der Lausitz diesmal jedoch die Präzision und das richtige Rezept.
Erschwerend kam da das unterschiedliche Maß hinzu, das der Kärntner Schiedsrichter gegenüber den Sorben anwandte, und welches nach dem Spiel sogar dazu führte, dass sich selbst die Gastgeber (Spieler, Fans und Organisatoren) für die vor allem in der ersten Halbzeit unausgeglichene und für ein Halbfinale unwürdige Schiedsrichterleistung bei den Sorben entschuldigten.
Die Sorben, die nach 11 Minuten bereits zwei gelbe Karten hatten, spielten ab der 53. Minute nur noch zu zehnt.
Dennoch waren sie ab der 70. Minute spielbestimmend, kamen jedoch zu keiner wirklich zwingenden Möglichkeit mehr. Der Sieg der Kärntner Slowenen durch ein Kopfballtor in der 62. Minute war unterm Strich nicht unverdient, obwohl manch ein Besucher das Koschuta-Stadion in Zell mit einem flauen Gefühl wieder verließ.
Auf die Kärntner Slowenen warten im Finale die Südtiroler, während die Sorbische Mannschaft/Serbske mustwo Lusatia das Turnier erstmals als Dritter beendet. Am Ende des Turniers lässt sich außerdem feststellen, dass die sorbische Mannschaft mit ihren 10 Spielern aus der Niederlausitz und 14 aus der Oberlausitz zu einer verschworenen Einheit mit hervorragendem Mannschaftsgeist zusammengewachsen ist.
Die Männer um die Trainer Frank Rietschel und Sven Ballack legten diesen Mannschaftsgeist nicht nur bei Siegen, sondern auch nach dem Ausscheiden im Halbfinale an den Tag. Antrieb waren hierbei immer die Fans.
Die Sorbische Mannschaft/Serbske mustwo Lusatia bedankt sich bereits auf diesem Weg bei allen Unterschützern in der Ober- bzw. Niederlausitz und darüber hinaus und freut sich auf ein baldiges Wiedersehen in der Heimat.