Spatenstich für die neue Musikschule in Bautzen
Musizieren auf der Baustelle: Im Zuge des ersten Spatenstiches waren die jungen Musiker gern dazu bereit. Foto: Carmen Schumann
Wo man musiziert, da lass dich ruhig nieder ... Die Bedingungen dafür werden schon bald wesentlich besser sein als bisher.
Bautzen. Die Kreismusikschule Bautzen hat Musiker hervorgebracht, deren Namen in der Musikwelt einen guten Klang haben. Jedoch mussten die Musikschüler in den letzten Jahrzehnten unter Bedingungen üben, die, gelinde gesagt, suboptimal waren. Im Kellergeschoss des Beruflichen Schulzentrums an den Bautzener Schilleranlagen war es mufflig und eng.
Die frühere stellvertretende Leiterin der Einrichtung, Margitta Luttner, setzte sich nachdrücklich beim Träger, dem Landratsamt, für die Beseitigung der Missstände ein. Mittlerweile im Ruhestand, ließ es sich die langjährig engagierte Musiklehrerin nicht nehmen, beim ersten Spatenstich für den Erweiterungsbau an der Tzschirnerstraße dabei zu sein. Dieser fand am 30. Mai statt. Bei einem solchen Ereignis darf natürlich eine musikalische Begleitung nicht fehlen. Ein Quartett aus Mitgliedern des großen Blechbläserensembles Friday Brass unterhielt die Teilnehmer an der Veranstaltung auf das Beste.
Landrat Udo Witschas war euphorisch: „Das ist ein großer Tag für die gesamte Oberlausitz“, sagte er. Die neue Musikschule werde ihresgleichen suchen. Und es sei gut, dass es jetzt dazu gekommen sei, dieses Projekt in Angriff zu nehmen, denn so etwas werde möglicherweise in Zukunft nicht mehr zu stemmen sein.
Als 2016/17 die Entscheidung getroffen wurde, mit verschiedenen Ämtern des Landratsamtes in den von der Firma Hentschke Bau sanierten Bahnhof zu ziehen, wurde der Sitz der Führerscheinstelle an der Tzschirnerstraße, dem früheren Reichsbahnamt, frei. Das Gebäude, errichtet vor rund 100 Jahren, werde ein würdiges Domizil für die Kreismusikschule sein.
Nach acht Jahren Vorbereitung fiel nun mit dem ersten Spatenstich der Startschuss für den Erweiterungsbau. Dieser wird den neuen Foyerbereich und einen Saal für 200 Personen aufnehmen.
Der Saal wird 50 Musikern und 150 Zuhörern Platz bieten. Im Altbau sind kleinteilige Strukturen vorherrschend. Hier werden Proberäume für Kleinstgruppen entstehen. Außerdem wird ein kleiner Probensaal eingerichtet sowie ein besonders schallgedämmter Raum, in dem Schlagzeug geübt werden kann. Es werde den akustischen Anforderungen für alle Musikgattungen Genüge getan, sagte der Architekt Rolf Klinkenbusch von der Firma KKS Architektur und Gestaltung Dresden. Alle drei Gebäudeteile – der Altbau, die 24 Jahre alte Schalterhalle der Führerscheinstelle und der Neubau – werden eine einheitliche Fassadengestaltung erhalten. Hinter dem Gebäudekomplex werden Parkplätze eingerichtet.
Von besonderer Bedeutung ist die Nähe zum Bahnhof und Busbahnhof, denn die Musikschüler kommen auch aus den Gemeinden der Umgebung. Und die Nachfrage ist ungebrochen hoch.
Rund 900 Musikschüler nehmen die Angebote wahr, darunter ein Drittel, die mehrere Instrumente lernen. Der Landrat hob hervor, dass den Schülern Wissen und Werte vermittelt werden, die aus ihnen anständige Menschen werden lassen. Daran schloss sich der Bautzener Oberbürgermeister Karsten Vogt an, der betonte, dass zu einer guten Allgemeinbildung auch der musische und künstlerische Bereich gehören. Die in der Musikschule vermittelten Werte trügen ein Leben lang. Die neue Leiterin der Kreismusikschule Silke Schlegel freute sich, dass die Lehrkräfte nun weitaus bessere Arbeitsbedingungen vorfinden werden.
Die Kosten für das Projekt waren anfangs auf fünf Millionen Euro veranschlagt worden. Mittlerweile muss aber mit 14,6 Millionen Euro gerechnet werden.