Sport in Cunewalde zwischen Sorge und Solidarität
Nach dem Brand der Turnhalle in Cunewalde gilt es für die Verantwortlichen, Übergangslösungen zu finden. Foto: Benjamin Vogt
Cunewalde. Am 15. Februar wurde in Cunewalde die Feuerwehr alarmiert. Grund dafür: Das Dach der Sporthalle bei der Wilhelm-von-Polenz-Oberschule stand in Flammen. Nachdem nun der erste Schock überwunden ist, informierte am Dienstag die Gemeinde gemeinsam mit dem Landratsamt über die aktuelle Situation und das weitere Verfahren.
Eins steht dabei bereits fest: die Halle wird sehr lange nicht nutzbar sein. 2001 mit einer neuartigen Dachkonstruktion im genagelten Brettschichtbinderbau errichtet, sorgt nun gerade dieses Dach für einige Komplikationen. Denn das Dach muss man sich wie einen Gewölbebau aus Holz vorstellen, der sich durch die Druckverteilung selber trägt. Da dieses Gewölbe nun beschädigt ist und auch für die Löscharbeiten geöffnet werden musste, gestaltet sich das weitere Verfahren schwierig. Nicht nur, dass es die Herstellerfirma nicht mehr gibt. Nach einer Gutachteruntersuchung steht nun auch fest, dass eine Instandsetzung des Daches nicht mehr möglich ist. Derzeit läuft die Suche nach Statikern, die klären sollen, ob die gesamte Turnhalle neugebaut werden muss oder ob eine wie auch immer geartete Restaurierung möglich ist.
Das Dach ist aber nicht das einzige Problem. Denn durch die Löscharbeiten ist auch der Hallenboden nicht mehr zu verwenden. Da dieser mit gewissen Dämmstoffen gearbeitet ist, die sich mit dem Wasser, welches in der Brandnacht bis zu 5 cm Höhe in der Halle stand, vollgesogen hat, muss auch er komplett erneuert werden. Ebenso ist eine umfangreiche Reinigung der Halle und des angrenzenden Kabinentraktes, der vom Brand verschont blieb, notwendig. Als Brandursache konnte derweil technisches Versagen ausgemacht werden. In einem Schaltschrank auf der Empore brach wegen Ermüdung der 20 Jahre alten Elektrik das Feuer aus. Als Erstmaßnahmen nach dem Brand wurde das Gebäude inzwischen baulich gesichert. Dabei ging es um einen provisorischen Dachverschluss, einen elektrischen Notanschluss, den heizungstechnischen Frostschutz im Kabinentrakt und besonders auch um die Verschlussfähigkeit des gesamten Gebäudes. Derzeit laufen noch Aufnahmen vonseiten der Versicherung. Da das Gebäude seit reichlich zehn Jahren im Besitz des Landkreises ist, ist es auch über diesen versichert. Auch falls es zu einem Neubau kommen sollte, dessen Gesamtkosten wohl um die drei Millionen Euro betragen würde, wäre dies finanziell abgesichert.
Durch die nachhaltige Schädigung des Gebäudes steht nun allerdings der Sport vor ganz konkreten Herausforderungen. Dank des Vorhandenseins des Sportzentrums am Cunewalder Bad ist dabei zumindest für den Schulsport ein Ersatz gefunden, der die nötigen Voraussetzungen im eigenen Ort vorweisen kann. Für die Sportvereine, die zwischen Czorneboh und Biehleboh sehr mitgliederstark sind, ist es dabei schon etwas schwieriger, Ausweichmöglichkeiten zu finden. Natürlich steht auch diesen das Sportzentrum zur Verfügung. Die Handballer weichen aber erstmal auch nach Bautzen aus, die Fußballer haben spontan die Hallensaison beendet und müssen sich bis zum nächsten Winter nun einen Plan machen, wie dieser dann bestritten wird. Die Volleyballer werden sich eher Richtung Crostau orientieren, der Hockeysport kann das Sportzentrum nutzen. Erfreut zeigten sich alle Vereinsvertreter von der überwältigenden Hilfsbereitschaft, die teils aus ganz Sachsen kam. Auch aus der Bevölkerung kam und kommt viel Unterstützung, besonders was die Logistik angeht. Denn wenn das Training oder die Spiele nicht mehr im Ort stattfindet können, müssen die Sportler ständig von A nach B kommen. Gelobt wurde mehrfach die Arbeit der Gemeinde und des Landkreises hinsichtlich der schnellen und unbürokratischen Hilfe. Sorgen bereiten den Sportlern die Mehrkosten, die durch die auswärtige Hallennutzung jetzt anfallen. Aber auch da erhält man bereits Unterstützung durch die Kommune.
Jetzt bleibt für viele die Hoffnung, dass der Vereinssport sich trotz dieser Mißlage in Cunewalde halten kann, oder, wie es ein Vereinsvertreter ausdrückte: „Hoffentlich hält die Truppe zusammen“.