Quitzdorfer Stausee bis 2026 saniert?
Hochwasserentlastungsanlage am Quitzdorfer Stausee
Sproitz. Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen hatte am 9. Juni zu einer Pressekonferenz an die Talsperre Quitzdorf eingeladen, um den aktuellen Stand der Planung für die geplante umfassende Sanierung im Detail vorzustellen. Dies just in dem Moment, in dem eine Studie des Umweltbundesamtes in Berlin ein breites mediales Echo fand, nach der die Klimapolitik zu einem starken Wassermangel in Berlin führen könnte. Denn seit über einem Jahrhundert wurde der Wasserabfluss in die Spree in der Lausitz durch den Bergbau künstlich erhöht. Für die Kohleförderung wurde Grundwasser abgepumpt und in die Spree geleitet, wo es fast die Hälfte des Wasservolumens ausmacht. In den heißen Sommermonaten liegt der Anteil des zugeführten Wassers sogar bei 75 Prozent.
Seitdem aus dem Sondervermögen – oder im Klartext gesprochen einer Neuverschuldung – in Form des „Strukturentwicklungsfonds sächsische Braunkohleregionen“ rund 20 Millionen Euro für die Komplexsanierung der Talsperre Quitzdorf seit August 2022 bereitstehen, war die Projektumsetzung in Angriff genommen worden.
Als Projektverantwortlicher stellte Fred Miszler die Vorhaben der Landestalsperrenverwaltung vor. Fotos: Katrin Schöne
Seit März 2023 laufen die eigentlichen Planungen. Parallel zu Planungs- und Genehmigungsverfahren werden erste Instandsetzungsmaßnahmen vorgezogen, so dass mit einem Baubeginn Ende 2023 bzw. Anfang 2024 zu rechnen sei. Das Vorhaben soll bis Ende 2026 umgesetzt werden.
Im Rahmen der Komplexsanierung soll die Wasserqualität verbessert werden, um das sommerliche Blaualgenwachstum zu reduzieren. Dafür soll der Stauraum so umgestaltet werden, dass ein besseres „Sedimentmanagement und ein Nährstoffrückhalt möglich ist“, so die Landestalsperrenverwaltung. Dazu würden auch die Betonsanierung der Winkelstützmauern und der Grundablässe, die Instandsetzung der Hochwasserentlastungsanlage, der Austausch der Armaturen und Leitungen im Grundablassbauwerk und die Modernisierung des Schöpfwerkes Kollm gehören. Die vorrangige Aufgabe der Talsperre war bei Inbetriebnahme die Brauchwasserbereitstellung für die Energie- und Landwirtschaft, insbesondere die Versorgung des Kraftwerks Boxberg mit Kühlwasser.
Der Aufgabenschwerpunkt hat sich allerdings in den letzten 20 Jahren in Richtung Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Wasserbereitstellung für das Lausitzer Revier, Naherholung und Naturschutz verschoben. Dass der Druck aus der Metropole Berlin bei alldem im Hintergrund steht, drückt die Landestalsperrenverwaltung gefällig aus: „Die Komplexsanierung der Talsperre Quitzdorf dient insbesondere der langfristigen Sicherung der Wasserbereitstellung und der Wassergüte für das Lausitzer Revier und den Unterlauf der Spree bis nach Brandenburg und Berlin. Damit hat die Talsperre eine wichtige Funktion bei der Sanierung des Wasserhaushaltes der ehemaligen Braunkohleregion.“ Im Fokus werde künftig „neben dem Hochwasserschutz für die Region vor allem eine flexible Niedrigwasseraufhöhung stehen.“
Die Talsperre Quitzdorf wurde 1965 bis 1972 erbaut und staut den Schwarzen Schöps. Mit einer Wasserfläche von rund 730 Hektar ist sie die flächenmäßig größte Talsperre im Freistaat; der Stausee ist durchschnittlich allerdings nur zwischen zwei und drei Meter tief.
Kommentare zum Artikel "Quitzdorfer Stausee bis 2026 saniert?"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Stimmt es das die Sanierung nicht wie geplant in 2023/24 durchgeführt wird.
Wenn, ja warum? Habe einen Bungalow am Wacheberg. MFG