Stelen erinnern an sorbische Könige
Künstler Markus Herold (l.) und Bautzens Finanzbürgermeister Robert Böhmer an einer der Granitstelen auf dem Thromberg. Diese sollen die Geschichte um die sieben sorbischen Könige ins Gedächtnis der Menschen zurückrufen. Foto: Stadt BZ
Bautzen. Der Thromberg ist neben dem Czorneboh und dem Mönchswalder Berg der dritte Hausberg der Stadt Bautzen. Wer ihn von nun an erklimmt, wird von sieben Granitstelen begrüßt. Diese stehen für die sieben sorbischen Könige, die Teil einer jahrhundertealten Sage sind. Der Legende nach, haben sieben sorbische Könige nach der Niederlage in der letzten großen Schlacht des sorbischen Volkes im 10. Jahrhundert unterhalb der Gipfelklippen ihre Ruhestätte gefunden. Die Sage verbindet dies mit dem Aufruf zum Mut, sich in schwierigen Zeiten zu behaupten. Seitdem wartet die Oberlausitz darauf, dass „die Könige“ wiederkehren. Bautzens Finanzbürgermeister Robert Böhmer formulierte es so: „Nun sind sie gekommen, um zu bleiben.“
Der aus der Nachbargemeinde Großpostwitz stammende Künstler Markus Herold hat die sieben Granitstelen in Eigeninitiative entworfen und umgesetzt. Gewürdigt wurde die anspruchsvolle künstlerische Arbeit über den Sächsischen Mitmachfonds zur Bewahrung der Oberlausitzer und Sorbischen Identität. Bereits im vergangenen Jahr hatte Bürgermeister Markus Michauk lobende Worte für das Unterfangen gefunden. „Auf diese Weise könnten sowohl Sorben als auch Deutsche animiert werden, sich mit der in ihr verarbeiteten gemeinsamen Geschichte, die vor etwa 1000 Jahren Realität war, zu beschäftigen und über diesen Einstieg ein ganz natürliches Verhältnis zur Zweisprachigkeit finden.“ Großpostwitz liegt am Rande des sorbischen Siedlungsgebietes und die Sprache ist hier im Alltag nicht mehr so präsent. Deshalb kam die Frage auf, wie sich das ändern lässt.
Im November 2020 wurde schließlich das Projekt zwischen der Stadt Bautzen, der Gemeinde Großpostwitz und der Familie Herold abgestimmt. Vor Kurzem konnte es der Öffentlichkeit übergeben werden. Zu dem Termin im Bautzener Stadtwald am Thromberg versammelten sich neben dem Künstler, Vertreter der Sorben mit dem Vorsitzenden der Domowina, Dawid Statnik, interessierte Anwohner sowie Vertreter beider Verwaltungen, um gemeinsam den Wanderweg abzuschreiten.