Stockkampf aus Okinawa-Tradition in Niesky
Erklärungen zum Ausweichen und anschließendem Abwehren von Stichangriffen. Foto: Nippon Niesky
Niesky. Vor kurzem begrüßte der Nieskyer Karateverein „Nippon Niesky“ Teilnehmer aus Sachsen und weiteren Bundesländern zu seinem jährlichen Stockkampflehrgang mit dem Karateforscher und Buchautor Henning Wittwer. In vier Trainingseinheiten mit Solo- und Partnerübungen konnten die Teilnehmer den Umgang mit dem etwa 1,80 m langen Kampfstock üben und festigen. Der inhaltliche Rahmen bestand aus einer sogenannten „Kata“ (Form), einem festgelegten Bewegungsablauf, dessen Übertragungslinie sich dank Wittwers Forschungen gesichert bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. Für jede vorkommende Geste dieser „Kata“ übten die Teilnehmer kämpferische Anwendungen und konnten somit den Sinn jeder ausgeführten Bewegung nachvollziehen.
Wittwer zeigte auf, dass der heute eher unbekannte und selten gelehrte Aspekt des Waffentrainings ebenso zum Shôtôkan-Karate gehört wie das Erlernen unbewaffneter Fertigkeiten. So dient der Umgang mit dem Stock nicht nur der Verteidigung gegnerischer Angriffe, sondern ist auch ein Hilfsmittel zur Verbesserung der eigenen Struktur für wirksame Techniken mit der „leeren Hand“ (japanisch für Karate). Zusätzlich lernten die Teilnehmer neben Verteidigungen mit dem Stock auch das unbewaffnete Abwehren von Stockangriffen.