Taubenheim ist immer einen Ausflug wert
Vereinsmitglied Holger Kuhne steht oftmals an den Schalthebeln der Rolle und kann allerhand Interessantes darüber berichten.
Silvia Hauptmann und Günter Pätzold laden alle Kinder zum Ostereier-Suchen im Schaufenster des Geschäftes Panitz ein.
Taubenheim. Taubenheim ist in der Oberlausitz als das „Sonnenuhren-Dorf“ bekannt. Dass der östlichste Ortsteil der Gemeinde Sohland/Spree noch viel mehr zu bieten hat, wissen Silvia Hauptmann, Günter Pätzold und Holger Kuhne vom Taubenheimer Dorfclub am Besten. Denn schließlich ist es ihr Verein, der ständig neue Akzente setzt, um das Zusammenleben zu bereichern und den zahlreichen Gästen immer wieder etwas Neues zu bieten. Bei einem kleinen Rundgang durch das Ortszentrum zeigten sie dem „Oberlausitzer Kurier“ vor wenigen Tagen einige Beispiele.
Rulle-Häusel
Wäscherollen gab es einst in fast jedem Dorf, und in größeren Orten sogar mehrere. „Bereits seit zehn Jahren gab es die Idee, die Panitz-Rolle zu sichern“, blickt der Vereinsvorsitzende Günter Pätzold zurück. Als Johannes Panitz, der Betreiber des Dorfladens an der Sohlander Straße, 2020 verstarb, bestand dringender Handlungsbedarf. „Doch leider mussten wir feststellen, dass wir zum Umsetzen der Wäscherolle das Häuschen, in dem sie stand, hätten abreißen müssen. Doch das stand uns nicht zu“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Dafür fand sich bei einem Hausabriss im benachbarten Oppach ein geeignetes „Ersatzstück.“ Mit Unterstützung des ortsansässigen Unternehmers Norman Schmitt brachte man es nach Taubenheim, ohne zunächst genau zu wissen, wo man die „Rulle“ einmal aufstellen sollte. „Ursprünglich hatten wir an einen Platz nahe des früheren Gemeindeamtes gedacht“, so Günter Pätzold. „Doch dann erfuhren wir von den Plänen, am Taubenheimer Bahnhof ein Café zu eröffnen. Also sprachen wir mit dem Betreiber, und so kommt es, dass wir die Rolle jetzt hier präsentieren können.“ Und das nicht einfach so, sondern in einem schicken „Rulle-Häuschen“, dessen Holz in den Wäldern um Taubenheim geschlagen und in einem vielhändigen Gemeinschaftswerk zusammengefügt wurde. So kann nun die Wäscherolle – zur Freude vieler Besuchergruppen – in Aktion gezeigt werden. „Oftmals werden dann Erinnerungen wach, wie man als Kind mit der Mutter zum Wäsche rollen gegangen ist“, sagt Holger Kuhne, der oftmals an den Schalthebeln der Rolle steht. Im Laufe der Zeit kamen weitere passende Stücke hinzu, beispielsweise eine von einer Taubenheimer Böttcherei in ein Fass eingebaute Waschmaschine mit integriertem Kohleofen oder ein Waschbrett aus Glas. „Wir veranstalten hier hin und wieder Wasch-Events. Am lustigsten ist es immer, wenn Männer und Frauen gemeinsam die Wäsche aufhängen sollen“, lacht Holger Kuhne.
Oster-Schaufenster
Ein weiteres Projekt stellt die wechselnde Gestaltung des Schaufensters am früheren Panitz-Geschäft dar. „Derzeit gibt es hier ein Ostereier-Suchspiel für die Kinder, als nächstes planen wir eine Kulisse zum Thema ‚Hochzeit‘, verrät Silvia Hauptmann, die im Dorfclub für Organisation und Kommunikation verantwortlich ist. Die für die Gestaltung benötigten Gegenstände werden meist von Taubenheimer Bürgern zur Verfügung gestellt, manches dadurch auch vor dem Wegwerfen gerettet. „Wir freuen uns, das Schaufenster in dieser Form nutzen zu dürfen, schließlich befindet sich das Haus in Privatbesitz“, betont Silvia Hauptmann. Allerdings ist unklar wie lange das noch möglich ist, denn das Haus steht zum Verkauf.
Auch den traditionellen Osterbrunnen gegenüber vom Café Tipp’l gibt es in diesem Jahr wieder zu bestaunen, die Einweihung erfolgte bereits am Donnerstag.
Und natürlich: Sonnenuhren!
Um das Thema „Sonnenuhren“ herum kommt nicht, wer über Taubenheim berichten will. Und warum auch – bilden die mittlerweile 53 astronomischen Zeitmesser doch eine Besonderheit, die das Dorf am Oberlauf der Spree weit über die Region hinaus bekannt macht. „2023 sind drei neue Sonnenuhren hinzugekommen. Sie alle gehen auf Initiativen von Taubenheimer Familien zurück. Es gehört in unserem Dorf schon zum guten Ton, dass über eine eigene Sonnenuhr nachgedacht wird“, freut sich Holger Kuhne, der Sonnenuhren-Verantwortliche des Dorfclubs. 16 dieser Uhren hat der mittlerweile 84-jährige Peter Domschke gebaut. Auch die Zukunftsvisionen des Vereins drehen sich in erster Linie um die Sonnenuhren: „Wir wollen versuchen, QR-Codes für die Erklärung zu verwenden, und dafür unsere Internetseite neu gestalten“, verrät Günter Petzold. Und auch eine „begehbare Sonnenuhr“ steht auf der Vorhabensliste ganz weit oben. Dafür will der Dorfclub mit den Schulen in Sohland und Oppach zusammen arbeiten. Rundgänge zu den Taubenheimer Sonnenuhren bietet Vereinsmitglied Holger Kuhne an, zu erreichen ist er unter (035936) 34358 (AB).