TDDK baut an für den Technologiewandel
Auch dieses Foto symbolisiert: Das TDDK-Werk Straßgräbchen ist ein Ausdruck der guten deutsch-japanischen Zusammenarbeit. Foto: Sandro Schneider/Fotovielfalt
Straßgräbchen. Vor wenigen Tagen fand beim Kfz-Klimakompressorhersteller TD Deutsche Klimakompressor GmbH (TDDK) in der Lausitz der symbolische Erste Spatenstich für den nunmehr bereits sechsten Bauabschnitt (BA 6) statt.
Seit dem Jahr 2000 produziert die Tochter der beiden japanischen Automobilzulieferer Toyota Industries Corporation (TICO) und Denso im Industriegebiet von Straßgräbchen, seit 2007 Ortsteil der benachbarten Stadt Bernsdorf, mit 950 Angestellten Kältemittelverdichter für PKW-Klimaanlagen der deutschen und europäischen Autowerke. Im September 2022 wurde der langfristige Umstieg von mechanischen, durch den Keilriemen des Verbrennungsmotors angetriebenen Kompressoren auf elektrisch betriebene Elektrokompressoren angekündigt. Dabei soll die jährliche Versandkapazität von sechs auf acht Millionen Stück erhöht werden. Dafür braucht es eine Erweiterung der 73.000 Quadratmeter großen Werksfläche.
Auf einer Grundfläche von 108 Metern Breite mal 158 Metern Länge kommen in diesem sechsten Bauabschnitt knapp 20.000 Quadratmeter Gebäudefläche hinzu. Die Fertigstellung durch die japanische Baufirma Takenaka ist für Ende 2024 geplant.
Teil des Erweiterungsbaus ist ein 74 Meter mal 40 Meter großes Hochregallager. Über alle drei Gebäudeetagen wird sich der 17 Meter hohe Regalbau erstrecken und zunächst 13.000 Palettenstellplätze umfassen. Für den Brandschutz braucht es eine Sprinkleranlage, deren großer Wassertank an der Westseite des Werksgebäudes Platz finden wird.
Parallel zur baulichen Erweiterung laufen im bereits bestehenden Werksteil die Vorbereitungen auf die Elektrokompressorfertigung.
Für die erste Montagelinie steht eine 78 Meter mal 18 Meter große Einhausung kurz vor der Fertigstellung. Ende Oktober soll die Montagelinie aus Japan angeliefert werden. Im Juni haben dafür dort die Maschinenabnahmen begonnen. Zu entsprechenden Trainings und Maschinentests weilen seit April mehrere Teams von TDDK in Japan.
Ab Juli geht es los mit der Anlieferung der Maschinen, die für die Fertigung der Gehäuseteile aus Aluminium bestimmt sind. Auch die Gussformen für die Druckgussmaschinen kommen per Schiffscontainer aus Japan.
Für Anfang 2024 steht die Vorserienproduktion der ersten elektrischen Musterkompressoren bei TDDK auf dem Zeitplan. Nach den üblichen Regeln der Autohersteller müssen diese dann ein Jahr lang beim Kunden im Probebetrieb auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor es 2025 mit der planmäßigen Serienfertigung losgehen kann. Für den Erweiterungsbau, die Maschinen und Anlagen samt Hochregallager wird TDDK 2023 und 2024 etwa 90 Millionen Euro investieren.
Nach dem Ende der Pandemie und der Unsicherheiten der Gasversorgung haben die Autohersteller seit Jahresbeginn ihre Werke auf volle Kapazität hochgefahren.
Deshalb läuft seit Januar auch bei TDDK die Produktion wieder auf Hochtouren. Im letzten Jahr gingen von TDDK aus sechs Millionen Kompressoren in den Versand. Dieses Jahr rechnet man damit, erstmals die Sieben-MilllionenMarke zu knacken.
Etwa 800.000 Stück davon werden bereits E-Kompressoren sein, die aktuell noch im Mutterhaus TICO in Japan produziert werden.
2021 hat TDDK mit dem E-Kompressorenversand in Höhe von 200.000 Stück begonnen und 2022 die Marke von einer halben Million verkaufter elektrischer Kältemittelverdichter überschritten.