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Theater skurril: Gerhart Hauptmann muss dran glauben

Theater skurril: Gerhart Hauptmann muss dran glauben

Intendant Daniel Morgenroth auf dem Balkon des bald ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Theaters. Foto: Pawel Sosnowski

Görlitz/Zittau. Skurrile Wege beim Sponsoring beschreitet das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau ab dieser Spielzeit und bietet die Namensrechte am Theater für Sponsoren an. Bisher trägt das Haus den Namen des schlesischen Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann, nun können Unternehmen oder Privatpersonen die Namensrechte erwerben.

„Was im Sport gang und gebe ist, nämlich, dass Konzerne die Namensrechte an Sportarenen oder Veranstaltungshallen erwerben, gibt es bisher im Theater noch nicht. „Dabei ist das Werbepotential riesig“, konstatiert Intendant Daniel Morgenroth. „In Deutschland gehen jedes Jahr mehr Menschen ins Theater als ins Fußballstadion. Mit den Namensrechten an unserem Haus erreichen Unternehmen jährlich über 150.000 Zuschauer sowie knapp ein halbe Million Menschen im gesamten Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien. Wir haben mit den beiden großen Häusern in Görlitz und Zittau prachtvolle Immobilien in allerbester Stadtlage, die sich für Werbung hervorragend eigenen. Darüber hinaus sind Menschen im Theater und Konzert emotional ergriffen und offen für neue Impulse. Die Hochkultur darf sich dem Sponsoring hier nicht länger verschließen, denn wir können unseren Werbepartnern ein exzellentes und zahlungskräftiges Klientel bieten. Darüber hinaus bieten wir als Institution der Hochkultur hervorragende Übertragungseffekte für die beworbene Marke.“ Die Namensrechte sollen vorerst für eine Spielzeit verkauft werden.

Till Scholtz-Kobloch / 03.09.2024

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Kommentare zum Artikel "Theater skurril: Gerhart Hauptmann muss dran glauben"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Tomek schrieb am

    Um die Diskussion etwas weiterzutreiben:

    Vielleicht sollte der Doktor Morgenroth nicht den Theaternamen verkaufen, sondern für die einzelnen Aufführungen jeweils Paten suchen, die diese Aufführungen dann mit Geldern unterstützen.

    Die Gegenleistung könnte dann ja die Nennung des Sponsoren bei zu Beginn der Aufführung sein. Das wäre doch viel leichter umzusetzen.

    Ein paar Beispiele:

    Gleichbleibender Einführungstext: Die heute Aufführung ...

    .. Tennessee Williams Die Katze auf dem heißen Blechdach wird Ihnen präsentiert vom Asia-Grill Nguyen

    ... Moliere Der eingebildete Kranke wird Ihnen präsentiert vom Klinikum Görlitz

    .. Gerhart Hauptmann Der Biberpelz wird Ihnen präsentiert von der Kürschnerei Liebig

    ... Manche mögens heiß , nach dem Film von Billy Wilder, wird Ihnen präsentiert von Ofenbau Glaubitz

    So wäre doch sicher allen Beteiligten wunderbar geholfen.

    ;-)

  2. Tomek schrieb am

    Zunächst machte sich ja die Vermutung breit, dass unser Doktor Morgenthau lediglich einen PR-Gag landen wollte.
    Nachdem ich nun das Interview im Sachsenfernsehen gesehen habe, komme ich leider zu dem Schluss, dass Doktor Morgenroth die ganze Sache ernst meint!

    So stellen sich doch nun, insbesondere nach Berücksichtigung seiner Aussage in dem Interview einige Fragen:

    1. Wenn die Finanzierung des Theaters so knapp und gefährdet ist, warum veranstaltet Herr Morgenroth dann auf dem Kaisertrutz-Rasen ein teures Sommertheater ?

    2. Hat Herr Dr. Morgenroth eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit seines Sommertheaters durchgeführt, BEVOR er das Projekt gestartet hat ?

    3. Hat Herr Dr. Morgenroth die Kosten für die Wiederherstellung der Rasenfläche in seine Wirtschaftlichkeitsprüfung einbezogen ?

    4. Warum vergibt Herr Dr. Morgenroth mindestens einen Auftrag ein Auftragswerk Schauspiel auf Kosten des Theaters zu schreiben ( ... Samuel, von Autor Lukas Rietzschel ) ?

    5. Hat Herr Dr. Morgenroth die Wirtschaftlichkeit seines Projektes Malfi geprüft, BEVOR er das Projekt gestartet hat ?

    6. Hat Herr Dr. Morgenroth eine Kosten-Nutzen-Analyse der Kanadareise des Ensembles durchgeführt, BEVOR er grünes Licht für die Reise gegeben hat ?

    7. Ist es Aufgabe des Gerhart-Hauptmann-Theaters sich, insbesondere bei angeblich knappen Kassen, in laufende politische Wahlkämpfe einzumischen ?

    8. Wie kam es zu dem nun schon fast vergessenen ungeheuren Wasserschaden, und wer trägt dafür die Verantwortung / Schuld ?

    9. Wie sind die Ermittlungsergebnisse in der Sache "Wasserschaden" ?

    10. Welche Entschädigungssumme hat die Versicherung wegen des Wasserschadens an das Theater bezahlt ?

    11. Was ist mit dieser Versicherungssumme geschehen ?

    Es gäbe noch viele, viele weitere Fragen zu Herrn Dr. Morgenroth und dem Gerhart-Hauptmann-Theater, und ich denke mal, dass ( Zitat de Misere ) "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern".

    Aber vielleicht sollten zunächst die o.g. Fragen einmal an den Herrn Dr. Morgenroth gestellt werden, um herauszufinden, ob er überhaupt willens und in der Lage ist, die kaufmännische Führung des Theaters zu gewährleisten, oder ob er vielleicht denkt, dass er schlicht den Anspruch darauf hat, stets die Mittel zu erhalten, die er für seine "Projekte" benötigt.

    Sollte er die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge nicht verstehen, oder sie gar für unnötig halten, wo könnte es für die Stadt eventuell billiger sein, sich vorfristig nach einem Nachfolger für den Intendatenposten umzusehen.

  3. Tomek schrieb am

    Da hat es unser Doktor Morgenroth sogar schon mit dieser Aktion in die "Welt" geschafft!

    Zitat aus der Kommentarspalte:

    "Weltversteher vor 3 Tagen
    Wenn ich als Tourist in eine Stadt komme, signalisiert mir der Name Gerhart-Hauptmann-Theater Kultur mit Anspruch. In das Vorstellungsverzeichnis eines Red-Bull-Theaters würde ich wahrscheinlich nicht einmal hineinsehen, weil ich nicht davon ausginge, dort etwas anderes als Klamauk und Kommerz präsentiert zu bekommen."

    An dem Kommentar könnte was dran sein, oder ?

    Link zum Artikel:

    https://www.welt.de/kultur/article253311416/Theater-Goerlitz-Zittau-In-Deutschland-gehen-jedes-Jahr-mehr-Menschen-ins-Theater-als-ins-Fussballstadion.html

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