Tierpark Zittau: Bei den Trampeltieren geht es ganz schnell
Ein wichtiger Bestandteil der Inventur ist das Beringen der Jungvögel. Foto: Tierpark Zittau
Das Keschern der Vögel verlangt sportlichen und akrobatischen Einsatz der Mitarbeiter. Foto: Tierpark Zittau
Alle Jahre wieder zum Jahresbeginn stehen alle möglichen Institutionen vor der Aufgabe, ihre Bestände zu erfassen. Dabei macht auch der Tierpark Zittau keine Ausnahme. Unser Redakteur Steffen Linke befragte im Vorfeld dazu Direktor Andreas Stegemann.
Von wann bis wann und warum führt der Zittauer Tierpark seine Inventur durch?
Andreas Stegemann: Die Inventur findet ab Anfang des Jahres statt, ist auf keinen speziellen Tag festgelegt, sollte aber in allen Revieren bis Ende Januar durch sein. Sie dient in erster Linie natürlich dazu, dass man einmal im Jahr einen Termin hat, an dem der Gesamttierbestand gezählt und gesichtet wurde, um vergleichen zu können und natürlich einen Überblick zu haben.
Wird so eine Inventur von Seiten des Zittauer Tierparks auf längere Sicht vorbereitet oder fast schon routinemäßig durchgeführt?
Andreas Stegemann: Dort, wo Ringe für den Nachwuchs benötigt werden, wie zum Beispiel bei den Vögeln, muss im Vorfeld natürlich daran gedacht und bestellt werden. Ansonsten halten sich die Vorbereitungen in Grenzen. Stift, Zettel, Brille, und da, wo Tiere gefangen werden, sollten Handschuhe und Kescher bereit liegen.
Wie läuft so eine Inventur über die Tage ab?
Andreas Stegemann: Jeder Tierpfleger macht das in seinem Revier selbstständig. Dort, wo Hilfe benötigt wird, zum Beispiel beim Fangen, Beringen und Ringeablesen der Vögel, kommt noch jemand dazu.
Inwieweit werden bei dieser Inventur alle Tiere gewogen, gemessen und gezählt? Und wie geschieht das im Einzelfall? Bleiben die Tiere denn zum Beispiel immer ruhig auf der Waage stehen?
Andreas Stegemann: In erster Linie werden alle Tiere gezählt, was eben je nach Tierart mit unterschiedlichem Aufwand verbunden ist. Auf die Waage kommen die Tiere ohne triftigen Grund (gesundheitliche Probleme) nicht, nur da, wo es von Interesse und Bedeutung wäre.
Wie lange dauert die „Inventur“ bei den einzelnen Tieren?
Andreas Stegemann: Also bei den Trampeltieren und Eseln bin ich ganz schnell durch, die fünf Tiere sind schnell gezählt, eine genauere Inaugenscheinnahme findet ohnehin jeden Tag durch die Tierpfleger statt. In der Voliere der Loris und Wellensittiche ist es richtig aufwendig, da wird das Gehege erst einmal mittels Netz verkleinert und dann geht eine große Fang-Aktion mit mehreren Leuten mit Keschern los, das dauert wenigstens einen Tag.
Was sind die kleinsten und die größten Tiere im Zoo?
Andreas Stegemann: Die kleinsten in der Ausstellung sind sicher die Fauchschaben mit drei Gramm und die größten die Trampeltiere, die bis zu 400-450 Kilogramm wiegen.
Wie viel Geduld ist da von Seiten der Tierpfleger vonnöten?
Andreas Stegemann: Da bin ich wieder bei den Sittichen, die geraten natürlich in Panik durch das Fangen und dann reden wir auch beruhigend auf sie ein, wenn wir sie in der Hand haben. Und da ist viel Geduld erforderlich beim Fangen auf Grund der Größe und der Einbauten in den Gehegen.
Welche Wünsche begleiten Sie in Ihrer Funktion als Tierparkdirektor für das Jahr 2022?
Andreas Stegemann: Natürlich, dass wir alle, Personal und Tiere, gesund und vor größerem Unheil verschont bleiben. Und zum anderen, dass wir endlich wieder zur Normalität zurückkehren können, ohne Beschränkungen und ohne sich immer wieder rechtfertigen zu müssen und der Park wieder mit Leben erfüllt wird. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei den vielen Menschen bedanken, die uns über diese lange Zeit auf vielfältigste Weise unterstützt haben, durch Spenden, Spendeninitiativen, Patenschaften, dem Verschenken von Eintrittskarten usw. und natürlich auch bei all denen, die uns trotz der Einschränkungen die Treue halten und uns besuchen.