Oft hilft schon ein Gutschein zum Fest der Liebe
Kurz vor dem Fest der Liebe kommt auch Karin Zorn in Weihnachtsstimmung. In der Begegnung von Mensch und Tier gelten nach wie vor keine Abstandsregeln. Foto: Archiv
Bautzen. Die diesjährige Adventszeit verlangt der Mannschaft vom Tierheim in Bloaschütz wie anderen Lebensbereichen auch abermals Kreativität und Einfallsreichtum ab. Um Tiere in den Tagen des, wie die Landesregierung so schön zu sagen pflegt, „Wellenbrechers“ erfolgreich zu vermitteln, müssen besondere Verhaltensweisen beachtet werden. Darauf machten der Leiter der Einrichtung, Uwe Bär, und seine Stellvertreterin Katrin Zorn aufmerksam.
„Für Vermittlungen gilt seit Wochenbeginn die 2G-Regel. Wer ein Tier von uns aus der Nähe betrachten will, sollte diese befolgen und sich im besten Fall bereits im Vorhinein im Klaren sein, was er möchte.“ Auf der Internetseite der Einrichtung gäbe es stets aktualisierte Informationen zu den Tierheimbewohnern. Alter, Größe und Gewicht seien dabei nur einige Angaben. „Zudem berät unser Pflegepersonal bei einer Terminvereinbarung am Telefon noch einmal und dient gerne mit weiteren Details, die eventuell im Internet nicht zu finden sind.“ Die Vergabe von Besuchszeiten müsse mindestens 24 Stunden vor der Wahrnehmung eines Termins erfolgen. Wer das Tierheim aufsucht, habe die Abstandsregeln einzuhalten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich die Hände zu desinfizieren. „Unser Ziel ist es, auch in diesen schwierigen Zeiten für jeden unserer Schützlinge ein geeignetes Zuhause zu finden. Dabei vertreten wir aber in erster Linie die Interessen der uns anvertrauten Tiere“, sagen beide. „Denn es soll ja eine Verbindung auf Lebenszeit sein und nicht nur die Kontaktbeschränkungen in Homeoffice-Zeiten überbrücken.“
Mit Stand Montag waren vor Ort 15 Hunde, 85 Katzen und zwei Zwergkaninchen untergebracht. Damit diese auch weiterhin gepflegt werden können, sind Spenden jederzeit sehr willkommen. Denn auch in der Einrichtung am Bautzener Stadtrand hat sich die Corona-Krise bemerkbar gemacht. „Weil weniger Besucher auf direktem Wege zu uns kommen können, verzeichnen wir auch etwas weniger direkte Spenden und finanzielle Zuwendungen“, beklagt Uwe Bär. „Die Einnahmen aus der Katzen- und Hundepension sind fast vollständig weggebrochen und können auch nicht nachträglich erwirtschaftet werden. Die Vermittlung von Tieren dauert länger und kostet damit mehr Geld aufgrund der zunehmenden Verweildauer der Tiere im Tierheim.“
Der Leiter der Einrichtung verwies in dem Zusammenhang auf Situationen, wie sie sich zuletzt im Oktober abgespielt haben. „Da befanden sich 84 Katzenkinder in unserer Obhut. Die mussten wir erst einmal aufziehen, manche sogar per Hand, da es keine Mutter zu den Kitten gab oder einige sehr jung und krank waren. Damit einhergeht ein hoher personeller Aufwand, da entsprechend öfter gepflegt und gefüttert werden muss – auch am Abend und in der Nacht.“
Uwe Bär warb deshalb bei Spendenwilligen dafür, das Tierheim auf dem digitalen Wege zu unterstützen. „Im Zeitalter der Technik ist es durchaus möglich, auch kontaktlos Geld zu spenden, wenn man das möchte.“ Denn neben der Pflege stehen zudem Modernisierungsmaßnahmen auf dem Plan. Dazu zählen die Sanierung des Hundehauses und die Installation einer Photovoltaikanlage. Ein Haken ließ sich indes unter die Neueindeckung des Katzenhausdaches und die Wiedererrichtung des Katzenaußengeheges setzen. Eine höhere fünfstellige Summe wurde dafür ausgegeben. In dem Fall zeigte sich ebenso der Freistaat mit einer Finanzspritze erkenntlich. Aber auch andere Formen der Hilfe seien möglich. „Gerade jetzt in der Adventszeit erhalten wir vermehrt Päckchen und Pakete sowie selbst gebastelte Adventskalender von ehemaligen Weggefährten oder guten Freunden, die nicht nur an unsere tierischen Schützlinge, sondern auch immer öfter an die Mitarbeiter im Tierheim denken.“
Was im Übrigen das Verschenken von Tieren anbelangt, empfiehlt Katrin Zorn in jedem Fall, sich einen Gutschein ausstellen zu lassen. Denn, so ihre Erfahrung: „Wenn die Personen mit jenen, denen sie eine Freude machen möchten, zu uns kommen, suchen sich die Beschenkten oft ein völlig anderes Tier aus oder im Extremfall wollen sie aufgrund des eigenen Alters oder der persönlichen Lebensbedingungen gar keines mehr. Die Anschaffung eines Tieres sollte stets wohl überlegt, geplant und vorbereitet sein. Spontane Entscheidungen gehen meist zu Lasten des Tieres.“ Und das vollkommen unabhängig von jeder Krise, so die Tierheimchefs. Sie und die gesamte Mannschaft wünschen sich, dass alle gesund bleiben und die Pandemie gut überstehen – „damit auch immer genügend Personal für unsere Tiere zur Verfügung steht“.