Töpferstraße hat ein neues Gesicht bekommen
Die Aiutanda Wohnanlage dominiert nun als breiter Riegel die Ansicht der Töpferstraße östlich des Ärztehauses.
IIm März 2020 wurde das Gebäude des Lausitzer Druckhauses abgerissen – der Beginn eines tief greifenden Wandels auf der Töpferstraße.
Bautzen. Die Bautzener Töpferstraße hat in den letzten viereinhalb Jahren im Bereich östlich des Ärztehauses ein komplett neues Gesicht bekommen. Alles begann am 14. Januar 2019, als nach einem Sturm große Teile des Hauses Töpferstraße 29 einstürzten. In dem denkmalgeschützten Gebäude befanden sich die Zentrum-Garagen, ein wirtschaftsgeschichtlich hoch interessantes Zeugnis aus der Zeit der beginnenden Motorisierung des Straßenverkehrs. Laut der Denkmalsliste des Freistaates Sachsen stammte das Gebäude aus der Zeit um 1840/50 und war von baugeschichtlicher Bedeutung. Unter anderem waren hier eine Maschinenschlosserei, ein Sattler mit Wagenlackiererei und später eine Wagenbauanstalt ansässig. Die in Bautzen ansässige Firma Baucom erwarb das Gelände und später auch das Grundstück der früheren Lausitzer Druckhaus GmbH, die im Juni 2017 Insolvenz angemeldet hatte und wenig später den Geschäftsbetrieb an ihrem traditionellen Standort einstellte. Im März 2020 erfolgte der Abriss des Druckhaus-Gebäudes, in dem sich bis 1938 auch ein jüdischer Betraum befunden hatte.
Im Dezember 2020 begannen dann die Arbeiten an der neuen Bebauung, damals noch unter der Bezeichnung „Lisa Wohnquartier.“ Anfang August hat nun der „Aiutanda-Lebenspark Am Stadtwall“ seine Pforten geöffnet. Ein Vergleich des entstandenen Gebäudekomplexes mit den ursprünglichen Planzeichnungen zeigt, dass Letztere nahezu eins zu eins umgesetzt wurden.
Lediglich das als Laubengang mit runden Säulen gestaltete Untergeschoss weicht deutlich von der damals gezeichneten Stein-Glas-Fassade ab. Der Komplex umfasst 88 Wohnungen mit Flächen zwischen 30 und 80 Quadratmetern in zwei Gebäuden. Eine Tages- und eine ambulante Pflege sind in das Angebot integriert. Betrieben wird die Anlage von der Aiutanda Thüringen GmbH Erfurt unter der Marke „Aiutanda Pflegebienen.“ Deren Anfänge liegen nach eigener Auskunft in einem 2012 gegründeten kleinen Pflegedienst am dortigen Melchendorfer Markt. „Durch die Hilfe unserer fleißigen Bienen, unseren Qualitätsanspruch und den Mut zur Innovation können wir uns heute als einen großen ambulanten Pflegedienst in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern bezeichnen“, heißt es in der Selbstdarstellung weiter. Das Unternehmen betreibt auch den Pflegepark Hoyerswerda und die Wohnanlage Alte Schule Kotten (Stadt Wittichenau).