Trillmich geht - die Straßenbahn Görlitz mit ihm?
Andreas Trillmich war mit viel Herzblut von der großen Länderbahn zu den kleinen Görlitzer Verkehrsbetrieben in die Heimat zurückgekehrt – nun zieht er sich zurück. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Sven Selling (Foto) muss nun mit Siegfried Deinege die Weichen bis zum Sommer für oder gegen die Straßenbahn stellen. Foto: Stadt Görlitz
Görlitz. Donnerstag letzter Woche erreichte die Redaktionen eine überraschende Personalie: „Andreas Trillmich scheidet aus aktuellen gesundheitlichen Gründen als Geschäftsführer der GVB zum 7.5.2021 aus“, war der Text einer Pressemeldung aus dem Rathaus mit dem Hinweis eingeleitet, dass Prokurist Sven Sellig interimsweise die Geschäftsführung der Görlitzer Verkehrsbetriebe übernehme.
In der schwierigen Zeit freue man sich überdies Ex-OB Siegfried Deinege als Berater für das Unternehmen zu gewinnen, der hier einst Geschäftsführer und langjähriger Generalmanager bei Bombardier Transportation war und mit diesem Hintergrund er über eine besondere Erfahrung im Bereich Management sowie bei Vergabeverfahren von Schienenfahrzeugen verfüge.
Der Hinweis darauf gewinnt Bedeutung, da zum Sommer eigentlich die aufwendig vorbereitete Bestellung neuer Triebfahrzeuge für die Straßenbahn ansteht, in der Pandemie die finanzielle Situation jedoch auch hier langsam existenzbedrohlich werden könnte. Der Zuschussbedarf im Haushalt dürfte noch ein ganz heißes Eisen der nächsten Zeit werden.
Zu Siegfried Deinege teilt die Stadt mit, er stehe bereit „zugunsten des Unternehmens Beratungsleistungen in Managementfragen und in der Beschaffung und Finanzierung mittels Fördermittel der neuen Straßenbahnzüge zu erbringen.“
Oberbürgermeister Octavian Ursu dankte Andreas Trillmich für seine erbrachten Leistungen: „Mit Herrn Trillmich wurden umfangreiche Änderungen im Liniennetz des Görlitzer Stadtverkehr umgesetzt. Es war stets sein Ansporn, diese Dienstleistung weiter zu entwickeln und deren Nutzer von den Vorteilen zu überzeugen. Auch die Vorbereitung der Beschaffung von Niederflur-Stadtbahnwagen mit den damit verbundenen umfangreichen Investitionen in die Infrastruktur sind ihm ein wichtiges Anliegen gewesen.“
Im Hinblick auf die Zukunft der Straßenbahn stellt Ursu jedoch anschließend nicht den Nutzer in den Mittelpunkt, sonden eine vermeintliche „Klimaneutralität“ muss wieder her. „Wir werden diese Überlegungen, die für uns ein wichtiger Beitrag zum Klima- und Umweltschutz sind, weiterverfolgen. Sie bringen die Stadt ihrem Ziel, 2030 klimaneutral zu sein, ein weiteres Stück näher“, so Ursu, der Andreas Trillmich baldige Genesung wünscht.â