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Trotz Corona mit großen Plänen ins Jubiläumsjahr

Trotz Corona mit großen Plänen ins Jubiläumsjahr

Annett Hertweck (links) und ihre Mitarbeiter schaffen es, Kinder und Jugendliche u.a. mit Aktionen rund um die Amphibienschutzzäune immer wieder für die Natur zu begeistern. Bernhard Donke

Alternativer Text Infobild

In der Ferienwoche im August geht es natürlich auch in den großen Schaafstall von Förstgen.

Foto: Till Scholtz-Knobloch

Bei der Naturschutzstation Förstgen wurde man wie vielerorts ordentlich durch die Pandemie ausgebremst. Doch während die Bildungsarbeit Einschränkungen erfuhr, geht es im 30. Jubiläumsjahr mit Volldampf weiter in ein großes (Mühle Förstgen) und ein ganz großes Projekt (Schloss Niederspree).

Niederspree/Förstgen. 2020 war für die Umweltbildungsarbeit der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ e.V. ein besonderes Jahr. „Hochmotiviert startete das ganze Team in das abgelaufene Jahr“, sagt Annett Hertweck, die Geschäftsführerin der Naturschutzstation in Förstgen. „Doch es sollte anders kommen, bedingt durch die Corona-Pandemie, die dann so einiges auf den Kopf stellte“, fügt sie hinzu und zieht Bilanz. Trotz aller Widrigkeiten hätten im Jahreslauf 203 Veranstaltungen durchgeführt und dabei 3.177 Teilnehmer mit neuem Wissen rund um unsere Natur versorgt werden können. Nicht verwunderlich: 2019 waren es ohne die bekannten Widrigkeiten 740 Veranstaltungen.

Im Gegensatz zur Umweltbildung liefen die praktischen Naturschutzarbeiten natürlich weiter.
„Ob Storchennestsanierung, Amphibienzaunkontrolle oder Biotoppflege mit Motorsense und Schafen, unsere zahlreichen Teams leisten im Auftrag der Natur und mit finanzieller Unterstützung des Freistaates Sachsen und durch Spenden verschiedener Organisationen und Institute eine sehr umfangreiche Arbeit. So unter anderem mit dem Auf- und Abbau sowie der Betreuung von 22 km Amphibienschutzzaun an 20 Standorten mit – leider – nur noch 14.700 erfassten Amphibien – 2016 waren es noch 73.000.“ Aber auch die Storchennestsanierungen, der Erhalt und die Pflege von 220 ha Grünland- und Heidebiotope mit circa 600 Moorschnucken und Burenziegen, die Quartiersicherung des Großen Maus-ohrs in Laubusch, die Quartieroptimierung von Wochenstubenquartieren des Grauen Langohrs in Spreewiese, Gebelzig, Spreewitz, Markersdorf, Förstgen u.v.a. durch den Bau von Wärmekammern, Spaltenquartieren und das Anbringen von Gewölbesteinen in enger Zusammenarbeit mit Diplom-Biologin Christiane Schmidt seien in der langen Liste der Aufgaben der Station zu nennen.


Organisatorisch habe man alles im Griff, denn dank zahlreicher Anträge habe auch die Finanzierung für zukünftige Projekte wieder gesichert werden können. Zu nennen sei etwa die Förderung von Technik zur Durchführung der Naturschutzprojekte, die Förderung von Umweltbildungsprojekten wie: „Von blauen Fröschen und roten Unken“ oder der Umweltbildungsvertrag mit der Biosphärenreservatsverwaltung zur Durchführung von Feriencamps und Veranstaltungen im Haus der Tausend Teiche in Wartha. Oder die Förderung der Entbuschung ehemals wertvoller Feuchtwiesen bei Lieske, Daubitz und Niederspree.
Gerade Niederspree ist natürlich hervorzuheben, denn das Schloss Niederspree ist gekauft worden und soll nun nach und nach eine Belebung nicht nur mit Ferienangeboten und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche erfahren.

So konnten die ersten Veranstaltungen der Umweltbildung bis in den März bereits durchgeführt werden, ehe die Pandemie zuschlug. Finanziert wurden die Vorhaben durch zwei Projekte des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat 2014-20, den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes sowie im Rahmen des Werkvertrages mit der Biosphärenreservatsverwaltung. Wie jedes Jahr wurden 2020 auch an den aufgestellten Amphibienschutzzäunen und im vereinseigenen Schafstall Veranstaltungen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durchgeführt. Der Lockdown unterbrach auch diese Arbeit, so dass die Mitarbeiter der Umweltbildung ungewollt das wohl ruhigste Frühjahr seit Bestehen des Vereins hatten.
Und so begrüßten diese das Ende der harten Einschränkungen und luden Kinder und Jugendliche zu den Ferienwochen und Camps in den Sommer- und Herbstferien ein. Die gesamten Ferien hindurch konnten jeweils sieben bis 14 Kinder eine Woche lang Natur erleben. Auch einzelne Veranstaltungen mit Schulen und Horten konnten über den Sommer stattfinden.

Seit November heißt es nun wieder, organisatorische Arbeiten zu erledigen und hoffnungsvoll neue Veranstaltungen für das nächste Jahr zu planen und vorzubereiten.
Große Unterstützung wurde der Naturschutzstation 2020 zuteil durch Spenden des Rotary Clubs Dreiländereck Oberlausitz für ein Baumpflanzprojekt, des Lions Clubs Görlitz für die Förderung der handwerklichen Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen, der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien für die Reparatur des Waldpavillons in Niederspree und den Bau eines Backofens an der Wassermühle in Förstgen, der ENSO für die Spende von Bäumen und der LEAG für die Unterstützung beim Bau der Nachtpferche für Weidetiere zum Schutz vor Wölfen.
„Besonders haben wir uns natürlich auch über die privaten Unterstützer sowie die große Schar an Ehrenamtlern gefreut“, so Annett Hertweck, die anschließend erstaunlich sicher eine lange Schar an Behörden wohl vollständig aufzählt, mit denen die Kooperation super geklappt habe.

Mit der Sanierung der Wassermühle in Förstgen ist man zwar einen großen Schritt weitergekommen, eine Eröffnung wird aber erst im kommenden September möglich sein. „Daher danken wir herzlich für die Unterstützung durch die Förderstelle, das Architekturbüro Weise, die Baufirmen und die vielen Ehrenamtler. Auch sind wir sehr dankbar für das Verständnis der Bewohner aus Förstgen für Lärm und Staub“, hat Hertweck auch hier alle im Blick, die ihren Teil zum Gelingen des zweiten großen Projekts im Auge haben.
Gleichwohl: „Unser wohl schönstes Projekt in den kommenden Jahren wird die Modernisierung des künftigen Naturschutzzentrums ’Schloss Niederspree’ sein“, stellt sie klar. Mit dem Ende der Bundesförderung als Naturschutzgroßprojekt für das angrenzende Schutzgebiet von gesamtstaatlicher Bedeutung fiel das Schloss ab 2006 nach und nach wieder in einen Dornröschenschlaf. „Wir wünschen uns Partner, Schirmherren und -damen, die über die Lausitz hinaus unsere wichtige Bildungsarbeit für kommende Generationen unterstützen“, wünscht sich die Leiterin der Naturschutzstation Förstgen.
Die Nachfrage nach Veranstaltungen über und in der Natur sei groß, hätte aber leider aufgrund der Einschränkungen nicht wie geplant erfüllt werden können. „Schulen und Kindergärten freuen sich aber wieder auf themenspezifische Exkursionen, Kinder möchten die Schätze der Natur in Freizeitgruppen finden und bei der praktischen Naturschutzarbeit helfen. Das Interesse an theoretischen Inhalten sollte für alle Altersgruppen im Rahmen von Vorträgen und Seminaren gestillt werden, wurde aber nun auf das Jahr 2021 und folgende verschoben“, stellt sie fest.

Dabei sei die Themenbreite groß und die Experten stünden bereit. Die für diese Umweltbildung notwendige Förderung von zwei Personalstellen in der Umweltbildung sei seitens des Freistaates bis 31. Dezember 2022 in Aussicht gestellt worden. „Für die Modernisierung dieses denkmalgeschützten Hauses, welches vor genau 100 Jahren gebaut wurde, benötigen wir aber noch über 2,1 Mio. Euro. Erst dann sind Übernachtungen für zwei Schulklassen und Übernachtungscamps wieder möglich“, gibt sie zu bedenken. „Da uns natürlich allen bewusst ist, dass das Geld knapp ist, bemühen wir uns über das übliche Maß hinaus um das Projekt. An zahlreichen Wochenenden haben wir mit vielen Ehrenamtlern den Waldpavillon erneuert, das komplette Schloss entrümpelt, viele kleine Reparaturen durchgeführt und das Gelände gepflegt. Wir möchten Sie alle aber um weiter Unterstützung bitten, in Form von Material- oder Geldspenden, Hilfe bei Reparatur- und Pflegearbeiten oder der Einwerbung von Unterstützern“, sagt sie.

Und dann ist da ja auch noch eine besondere Verpflichtung: Die Naturschutzstation begeht ihr 30-jähriges Jubiläum. „Zu diesem laden wir alle Unterstützer und Interessierte am 11.September herzlich nach Förstgen ein“, sagt die Geschäftsführerin. 

Bereits geplante Veranstaltungen fürs neue Jahr
Das Naturschutzzentrum Schloss Niederspree plant bei aller derzeitigen Unsicherheit in der Pandemie neue Veranstaltungen, auch wenn Ferienwochen derzeit hier nicht geplant werden können. Im Schloss Niederspree, Nieder-Spree 6, 02923 Hähnichen, soll es so am 6. März von 7.00 bis 11,00 Uhr die Exkursion „Morgenstund hat Gold im Mund – und ganz besonders im Naturschutzgebiet Niederspree“ über circa 7 km geben.
Am gleichen Tag von 14.00 bis 18.00 Uhr soll es dann heißen: „Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf – Eine Spurensuche für die ganze Familie“. Ein Vortrag ist für den 26. März um 19.00 Uhr angekündigt. „Familie Thiel (ehemalige Besitzer von Schloss Niederspree), Teich Wald Schloss – 100 Jahre Niederspree – eine Zeitreise“ verheißt interessante Blicke in die Vergangenheit.

Am Sitz des Veranstalters in der Naturschutzstation in Förstgen, ist für den 10. März, 19.00 Uhr, der Vortrag angekündigt: „Blaue Frösche? Rote Unken? Welche Amphibien gibt es bei uns und wie können wir sie schützen?“
Im Umfeld Förstgens sieht der Veranstalter auch Möglichkeiten zur Einhaltung der Hygienebestimmungen und lädt hier zu foldenen Ferienwochen ein:
• Amphibiencamp für Teilnehmer von acht bis 14 Jahren ohne Übernachtung. Dienstag, 6. April, bis Freitag, 9. April, 7.00 bis 16.00 Uhr 
• „Einsatz auf vier Klauen – wie unsere Schafe die Wiesen retten“ für Kinder von acht bis 13 Jahren ohne Übernachtung. Montag, 2. August, bis Freitag, 6. August, 8.30 bis 16.30 Uhr
• „Nicht den Kopf hängen lassen?! – Fledermäuse im Biosphärenreservat für Kinder von zehn bis 14 Jahren ohne Übernachtung. Montag, 9. August, bis Freitag, 13. August, 8.30 bis 16.30 Uhr.


Infos und Anmeldung für alle Veranstaltungen in Förstgen und Niederspree: Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ e.V.; Dorfstraße 36; 02906 Mücka OT Förstgen; Tel.: 035893/508571 oder per E-Mail: umweltbildung@foerderverein-oberlausitz.de
 

Till Scholtz-Knobloch / 08.02.2021

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