Turnhallen-Neubau in Bautzen wird abgespeckt
Schnee von gestern: Die so genannte „Große Variante“ wird nicht zur Ausführung kommen. Foto: Archiprocess Dresden
Die Stadtratssitzung, auf der über den neuen Baubeschluss für die Allende-Turnhalle abgestimmt werden sollte, fand erst nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe statt.
Die „Große Variante“ hat sich für die Sportstätte der Allende-Schule als unrealisierbar erwiesen. Für den ursprünglich mit geplanten Stadtteiltreff gibt es eine andere Lösung.
Bautzen. Geht es auch eine Nummer kleiner? Hinsichtlich des geplanten Neubaus der Turnhalle an der Allende-Oberschule im gleichnamigen Bautzener Wohngebiet lautet die Antwort „ja.“ „Wir wollen dem Stadtrat vorschlagen, den im August 2023 gefassten diesbezüglichen Beschluss abzuändern“, erklärt der Bautzener Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU). Damals hatten sich die Abgeordneten mehrheitlich für die „große Variante“ entschieden:
Einen Turnhallen-Neubau, der auch verschiedene schulische Funktionen (zum Beispiel die Essensausgabe) erfüllen und gleichzeitig noch als Stadtteil-Zentrum dienen sollte. Von einem „Luxusbau“ war danach in der öffentlichen Diskussion die Rede, von dessen Mehrkosten manch anderes finanziert werden könnte. Tatsächlich wies die Entwurfsplanung Kosten (hochgerechnet auf einen Baubeginn im Juli 2024) von knapp 7,0 Millionen Euro aus, im Vergleich zu der „kleinen“ Variante, die mit etwa 4,2 Millionen Euro beziffert worden war.
Nun die Kehrtwende. „Es hat sich herausgestellt, dass die beschlossene Variante durch den städtischen Haushalt nicht finanzierbar ist“, so der Oberbürgermeister. Die Verankerung des Projektes innerhalb des Strukturwandels, die eine Förderhöhe von 90 Prozent ermöglicht hätte, sei gescheitert. Laut Aussage des Kultusministeriums sei die „große Variante“ auch nicht aus anderen Töpfen förderfähig. Ergo: „Wir haben keine Chance, dieses Projekt zu realisieren.“ Da der Neubau der Turnhalle an der Allende-Schule aber dringend erforderlich ist, hat die Stadt nun die „kleine Variante“ wieder aus der Schublade geholt. „Wir wollen jetzt eine Ein-Feld-Halle mit Umkleideräumen und Lagerflächen für Sportgeräte bauen“, so Karsten Vogt. Auf die Multifunktionalität soll hingegen verzichtet werden. „Das Votum der Schule und der Elternschaft dafür haben wir“, versichert der OB. Für diese Variante sei – neben den ohnehin geringeren Kosten – auch die Chance auf Förderung höher.Die Turnhalle wurde bereits 1967 in Montagebauweise aus Stahlbeton-Fertigteilen errichtet.
Auf sein Stadtteilzentrum soll das Allende-Viertel dennoch nicht verzichten müssen. „Derzeit gibt es bereits einen Stadtteiltreff mit einer Fläche von etwa 30 Quadratmetern, also mit sehr beengten Verhältnissen“, erläutert Baubürgermeister Heiko Nowack.
Durch die Schließung des benachbarten Lotto-Ladens – „so bedauerlich diese auch ist“ – ergebe sich die Möglichkeit, diesen mittels eines Wanddurchbruchs auf deutlich mehr als 100 Quadratmeter zu vergrößern. Die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) habe schon ihre Bereitschaft dazu erklärt. „Es bringt nichts, auf Wunder zu warten“, resümiert Oberbürgermeister Karsten Vogt und betont gleichzeitig: „Es handelt sich keineswegs um eine zweitklassige Lösung, sondern um eine den Anforderungen entsprechende Halle – vergleichbar der an der nahe gelegenen Militzer-Grundschule.“ Unabhängig davon müsse auch die Sanierung der Schule selbst, die ebenso dringend erforderlich sei, weiter voran getrieben werden.