Unternehmerpreis geht an Kamenzer Tischlerei
Susann Mütze – hier 2018 mit einem Mitarbeiter – hat zum wiederholten Male einen bedeutenden Unternehmerpreis errungen. Foto: Archiv
Die Tischlerei Mütze ist in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden. Das war aber nicht der Grund für die Auszeichnung mit dem Oberlausitzer Unternehmerpreis.
Kamenz. „Geschäftsführerin Susann Mütze führt den Familienbetrieb in siebenter Generation und bewältigt als zweifache Mutter den täglichen Spagat zwischen Familie und Beruf“, heißt es in der Preisbegründung der Jury. Das Unternehmen fertige sowohl klassische Holzmöbel als auch moderne Designs und gewinne durch Qualität, Maßgenauigkeit und Zuverlässigkeit ständig neue Kunden. Eine hauseigene Photovoltaik-Anlage erzeuge Strom für die eigene Möbelproduktion – der diesjährige Unternehmerpreis stand unter dem Leitmotiv „Nachhaltigkeit.“ Die gefertigten Möbel seien für eine lange Nutzungsdauer konzipiert, Materialabfälle würden auf ein Minimum reduziert und es erfolge ein sparsamer Umgang mit Ressourcen. Die Tischlerei Mütze unterstütze verschiedene Vereine und sei Mitglied der sächsischen Umwelt- und Klimaallianz.
Die Tischlerei Mütze wurde 1823 gegründet und befindet sich seitdem ununterbrochen in Familienbesitz. Der Produktionsstandort „Lessingplatz“ in Kamenz wurde aufgrund der kontinuierlich steigenden Auftragslage zu klein, und so errichtete der damalige Inhaber Dittmar Mütze 1993 ein neues Firmengebäude im Gewerbegebiet „An der Windmühle“ in Kamenz. 2015 wurde die Tischlerei Mütze zur GmbH umfirmiert. 2018 erhielt das Unternehmen den Sächsischen Gründerinnenpreis. Susann Mütze sagte damals dem Oberlausitzer Kurier: „Ich mache jeden Tag meinen Job und rechne nicht damit, dass das Jemand für etwas Außergewöhnliches hält. Es gibt so viele tolle Unternehmerinnen in Sachsen, die den Preis verdient hätten. Als Unternehmerin ist man es gewohnt, um alles kämpfen zu müssen. Wobei, es hing schon auch eine Menge Arbeit daran.“ Weiter führte sie damals aus: „Ich bin seit meiner Kindheit eng mit der Werkstatt verbunden, bin quasi zwischen den Maschinen und Werkzeugen aufgewachsen.
Dass da Männer gearbeitet haben, war für mich selbstverständlich. Inzwischen sind auch Frauen in diesem Beruf nicht mehr ungewöhnlich. Für mich war es auch immer klar, dass ich perspektivisch in der Firma arbeiten werde. … Da ich keine Geschwister habe, hing es von mir ab, ob das Unternehmen in Familienhand bleibt. Druck hat aber niemand auf mich ausgeübt.“ Ihr Unternehmen charakterisierte sie wie folgt: „Wir sind ein gut aufgestelltes mittelständisches Handwerksunternehmen. Auf die Ausbildung lege ich großen Wert, auch wenn es schwierig geworden ist, geeigneten Nachwuchs zu finden. Unsere Palette reicht von Großaufträgen, wie z.B. der serienmäßigen Ausstattung von Hotelzimmern, bis zur Einzelanfertigung für Privatkunden. Mir ist es wichtig, dass wir als Unternehmen in der Region verwurzelt und auch für die Menschen „nebenan“ da sind. … Ich bin mit der Entwicklung zufrieden und wünsche mir, dass es so weitergeht. Natürlich müssen wir mit der Zeit gehen – vor allem mit der immer mehr zunehmenden Automatisierung.“ Die anderen beiden Gewinner des Unternehmerpreises sind die Charlotte Meentzen Kräutervital Kosmetik GmbH aus Radeberg und die Teichwirtschaft Petershain (bei Niesky).