"Vegan – wie bitte?" nach der Insekteninvasion
Angesichts fehlender ungetarnter Hinweise ist derzeit nur ein Insektenscanner (links oben) Helfer, ein Übel abzustellen. Screenshot
Kommentar. Vor einigen Jahren galt der Verzehr von Spinnen und Insektengetier als eine Art Mutprobe. Zugleich wurde jedoch in entsprechenden Hipster-Beiträgen irreführend schon lanciert, dass es ja eigentlich um die Erhaltung der Erde ginge, um mittels neuer Lebensmittel überhaupt zu überleben. Weniger geht heute nicht mehr, wenn Megakonzerne mit neuen Kampagnen und billigsten Zutaten künftige Monopole kreieren.
Dieser Tage las ich, dass es bereits „Entomilch“ als Milchersatz gibt. Diese wird aus Larven der Soldatenfliege gewonnen. Eine Lösung musste her – ich lud mir den Insektenscanner als App aufs Handy. Im Ergebnis steht mein Kühlschrank nun vor der Umstellung seiner bisherigen Befüllung. Nicht nur schlug die App – wie zu erwarten – bei manchen Käse- oder Kekssorten an, sondern auch bei einigen meiner Grundnahrungsmittel wie Speiseeis und knusprigen Schoko-Variationen. Bis zum kommenden Sommer kann ich mir nun überlegen, ob ich mich noch ins Eiscafé traue, denn wie soll ich dort bloß scannen?
Am meisten wunder ich mich jedoch über den Selbstbetrug vieler Protagonisten, die im Ökofieber einer „Gewöhnung“ an Insektennahrung das Wort reden. Solche Argumente höre ich jedenfalls ganz häufig aus dem Lager von vegan lebenden jungen Leuten. Das eigentliche Mysterium ist aus meiner Sicht, wieso Lebensmittel, die eine Massenvernichtung von Tieren erfordern, überhaupt als vegetarisch oder gar vegan angeboten werden dürfen. Die Ethik setzt scheinbar völlig aus, wenn die Untergangspanik nur groß genug geredet ist. Eigentlich wollte auch ich meinen ohnehin geringen Fleischkonsum weiter drosseln – doch selbst der Griff zum „Plant based“-Burger unterwegs scheidet schon aufgrund der Insekten-Massentötung aus, selbst wenn ich eine mich nervende Fliege auch schon mal erschlage. Aber, entwickelt der Mensch wirklich nur bei Kulleraugen Mitgefühl?