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Verkehr: Gestatten? Ich bin ein Walemobase!

Verkehr: Gestatten? Ich bin ein Walemobase!

Klein und kompakt geht es künftig an den Bärwalder See. Foto: ZVON

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Neue Schilder stehen zwischen Jahmen und der Marina Klitten.

Foto: Till Scholtz-Knobloch

Klitten/Jahmen. „Wasserstoff, Leichtbau und automatisierte Mobilität“ – darauf setzt der Öffentliche Nahverkehr künftig zwischen dem Bahnhof Klitten und dem Bärwalder See. Anders ausgedrückt: Das WALEMObase-Fahrzeug wurde dieser Tage in Klitten an der alten Feuerwehr angeliefert.

„Bis Ende der Woche, 13. September, wird der Einsatz durch den Fahrzeughersteller vorbereitet und das Sicherheitspersonal geschult“, berichtete Katharina Kasper vom Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) der Redaktion. Das autonom fahrende WALEMObase-Fahrzeug lernt sein zukünftiges Einsatzgebiet – eine Strecke zwischen dem Bahnhof Klitten und dem Bärwalder See – kennen. Die Anlieferung des ungewöhnlichen Gefährts lockte bereits einige Schaulustige. Auch das Busunternehmen Schmid-Schwarz Reisen mit seinen Standorten Radibor, Bautzen und Hähnichen, das die Sicherheitsfahrer stellt, nahm das Fahrzeug in Augenschein. Zunächst ist die Sichtung aber nicht anhand eines Fahrplans möglich sondern eher zufällig, denn im Testbetrieb läuft es ohne Fahrplan und ohne Reisende. So ist etwa das Zurückrangieren noch eines der nicht leicht zu lösenden Problemchen, ist zu hören.
Für die Straße von Klitten über Jahmen zur Marina Klitten am Bärwalder See kommt es nun jedenfalls zu Geschwindigkeitsbeschränkungen. Verkehrsschilder sowie zeitnah zwei digitale Geschwindigkeitsanzeigen kennzeichnen dies und informieren über den Testlauf des autonom fahrenden Fahrzeuges zwischen 9.00 und 17.00 Uhr.

Zur Finanzierung des gesamten Projekts wurden Finanzmittel des ZVON bereitgestellt. Projektpartner sind das Fraunhofer-Institut und die Technische Universität Dresden.

Organisatorisch und wirtschaftlich bedeuten demografischer Wandel, höhere Distanzen im Pendlerverkehr, umweltpolitische Narrative und gesteigerte Ansprüche an eine Barrierefreiheit die Nachfrage nach neuen Mobilitätsoptionen. Das hat aber besonders im ländlichen Raum auch seine Grenzen. Wie also Zugverkehr und Busangebote auf Hauptstraßen feingliederig anbinden? Letztlich sind Angebote meist auf entfernt liegende Bahnhöfe und Haltestellen konzentriert. Der Überbrückung einer solchen „Lücke“ nimmt sich ein WALEMObase an. Der ZVON erläutert auf seiner Internetseite: „Bei der Umsetzung dieses Projektes sollen Kleinbusse auf ausgewählten Straßen in der Oberlausitz selbstständig und zukünftig ohne Fahrpersonal fahren und so die Möglichkeiten schaffen, den ÖPNV im ländlichen Raum sowohl zu sichern, als ihn auch zu automatisieren. (...) Die Aufgabe des Verkehrsverbundes soll es sein, im Verbundgebiet die reale Anwendung zu testen, die planerischen und organisatorische Aspekte zu beleuchten.

„Ein Walemobase-Fahrzeug verfügt über sechs Sitz- und sechs Stehplätze“, berichtet Katharina Kasper. Eine größere Reisegruppe könnte im späteren planmäßigen Einsatz also ein mehrmaliges Pendeln erfordern, räumt sie ein. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 18 km/h dauert das natürlich. Ein zweiter Kritikpunkt: Die Vision am Horizont ist für kleinere Ortschaften wie Kaschel, Dürrbach, Zimpel oder Tauer auch noch kein echter Silberstreif am Horizont. Denn der Lückenschluss in der Fläche ist erst einmal nicht für ’Oma Frieda’ gedacht, sondern für auswärtige Touristen, die ja Geld dalassen sollen.

Till Scholtz-Knobloch / 15.09.2024

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