OB-Wahl in Niesky: Versöhnung vor Aufbruch!
Kathrin Uhlemann hat die Wahl gewonnen. Foto: Tine Jurtz
Niesky. Die beiden Kandidatinnen für die Oberbürgermeisterwahl in Niesky liefen im Endspurt der zweiten Runde zu Hochform auf. Amtsinhaberin Beate Hoffmann hatte dabei jedoch Aufholarbeit in Sachen Präsenz zu leisten. Und eben diese – zumindest in der Politik – Schwäche, lies sich am Ende nicht mehr wettmachen.
Nunmehr steht fest: Kathrin Uhlemann wird die neue Oberbürgermeisterin. Nachdem sie im ersten Wahlgang mit gerade einmal 139 Stimmen vorne lag, wuchs der Vorsprung nach dem Rückzug von Jens Hoffmann doch noch erkennbar an. Uhlemann erhielt 2.287 Stimmen, was 55,8 Prozent der Wähler entspricht, Beate Hoffmann kam auf 1.814 Stimmen oder 44,2 Prozent. Das alles bei einer Wahlbeteiligung von 52,5 Prozent, was angesichts harter Bandagen im Endspurt enttäuschen mag. Selbst scheinbar nicht erfüllte Coronavorgaben wurden Mittel in der Auseinandersetzung, obwohl Corona aus lokalpolitischer Sicht ja eigentlich gar keine Rolle spielte.
Nun also muss Beate Hoffmann nach sieben Jahren ihren Stuhl räumen, auf dem sie sich schwertat aus ihrer Rolle als ein Eigengewächs der Verwaltung herauszuwachsen. Auch deswegen hielt die CDU nicht zu ihr und hob die Biochemikerin Kathrin Uhlemann aufs Schild, die mit ihrer Tätigkeit für die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung vor allem Bewegung versprach, die viele an der Stadtspitze vermissten. Da Kathrin Uhlemann mit ihrem forschen Auftreten quasi das Gegenmodell zur Amtsinhaberin darstellt, könnte der Tempodruck dem ein oder anderem vielleicht schnell zu groß werden.
Und dann sind da natürlich manche Verletzungen aus dem Kopf-an-Kopf-Rennen geblieben. Im Hintergrund wirken Sympathisanten und Unterstützer beider Seiten in den diversen Foren, sozialen Medien und im öffentlichen Raum wortstark weiter. Ein Nieskyer Geschäftsmann betonte kurz vor der Wahl gegenüber dem Niederschlesischen Kurier: „Gerne stellt man die positiven Seiten der eigenen Kandidatin nach vorn und lässt sich über die negativen der anderen aus. Doch leider ist keine von beiden perfekt.“ Denn bei allem fehlenden Elan, Beate Hoffmann stand immer auch für eine Ruhe und die Kenntnis des inneren Taktes der Behörde, für den Kathrin Uhlemann erst ein Gefühl entwickeln muss, will sie nicht alle im Sturm überfahren.
Fraglich wird nun also sein, ob es Kathrin Uhlemann gelingt parallel zum Tatendrang Bürger, Stadträte und Verwaltung zu versöhnen, sofern diese nicht hinter ihr standen. Sich bewusst zu machen, dass die Zufriedenheit in der Stadt nur durch integrierendes Handeln möglich ist, die zerstrittenen Parteien zu einen und das eigene Ego zum Wohle aller zurückzustellen. Hier hat Kathrin Uhlemann nun den gleichen Ballast zu schultern, der bei einem Sieg der Konkurrentin ebenso auf Beate Hoffmann gelastet hätte.
Kommentare zum Artikel "OB-Wahl in Niesky: Versöhnung vor Aufbruch!"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Doch leider ist keine von beiden perfekt.“ ....
ha ha, dass ich nicht lache, wie kommen Sie zu dieser Aussage,wenn Sie das oberflächlich betrachten, was so sehr viele Menschen, hier in Sachsen, immer und ständig machen, so kommen Sie nicht voran.
Die Zeit für Veränderung erfordert auch eine Veränderung im Denken, sonst bleiben Sie stehen....
Schönen Tag....ncoh