Viele Menschen fühlen sich jünger
Wanda Heinke, Daniel Jankowski, Georg Schröer und Michael Hiltscher (v.l.) sagen ihre Meinung zum Thema. Fotos: privat
Der demografische Wandel ist in Deutschland längst angekommen. Die sinkende Zahl der Menschen im jüngeren Alter und die gleichzeitig steigende Zahl älterer Menschen verschieben den demografischen Rahmen in bisher nicht gekannter Art und Weise. Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Dementgegen fühlen sich aber viele Menschen jünger als im wahren Leben – auch in unserer Region.
Carlo Müller aus Zittau (56 Jahre) ist topfit: „Ich jogge jeden Tag bei Wind und Wetter und gehe auch hin und wieder ins Fitnessstudio. Mir geht deshalb nicht die gleich die Puste aus. Meine sportlichen Leistungen sind so gut wie vor zehn Jahren. Und ich habe auch einen guten Hausarzt.“
Carlo Müller will auf gar keinen Fall den alten Mann in sich hineinlassen: „Ich genieße das Leben und fühle mich gut dabei. Jahreszahlen sind für mich Schall und Rauch.“
Wanda Heinke, gebürtige Zittauerin, (43) denkt eigentlich gar nicht groß über das Alter nach: „An guten Tagen fühle ich mich wie Mitte 30.“ Ab und zu würde bei ihr zwar auch der Rücken schmerzen und ihre Halswirbelsäule sei verspannt. „Ich halte mich aber mit Kraft- und Ausdauersport fit“, sagt sie.
Ihre Kinder und jungen Mitarbeiter im Geschäft hätten ihr gerade wieder neue Details der Jugendsprache beigebracht. „So bin ich beispielsweise mit dem Wort ,tia’ konfrontiert worden. Ich wollte daraufhin eigentlich einen Tee kochen. Es bedeutet aber tratschen.“
Es gibt Tage, da fühlt sich Daniel Jankowski aus Hainewalde (39) mal jünger und dann auch mal wieder älter. „So um die 50 Jahre bin ich wohl, wenn ich durch viele Telefonate gestresst werde“, sagt er schmunzelnd. Im Kreise seiner Familie würde sein Alter rapide auf circa 30 Jahre sinken – zum Beispiel im Urlaub oder bei Ausflügen. „Diese Zeit überwiegt bei mir ganz klar“, betont er.
Das ein oder andere Zipperlein begleitet ihn aber schon hin und wieder – „unter anderem, wenn ich schwer heben muss oder wenn ich lange mit dem Auto unterwegs bin.“ Mit Humor allein bleibt Daniel Jankowski jedenfalls nicht jung: „Ich bin sportlich aktiv, fahre gern Ski und gönne mir meine Auszeiten, um zu relaxen.“
Michael Hiltscher aus Hirschfelde (75) sieht sein gefühltes Alter von der Tagesform abhängig: „Wenn ich früh mit dem linken Fuß aufstehe, fühle ich mich manchmal steinalt. Wenn ich dagegen mit dem rechten Fuß aufstehe, könnte ich noch die Welt einreißen. Natürlich habe ich auch meine kleinen gesundheitlichen Beschwerden: Da zwickt es immer wieder mal dort und mal da.“
Michael Hiltscher hält sich aber mit viel Bewegung an der frischen Luft fit, isst weniger, damit die Waage nicht so ausschlägt, und genießt Alkohol nur in geringen Maßen. Das würde ihm guttun.
Georg Schröer aus Neusalza-Spremberg (40) fühlt sich schon jünger, „als ich bin. Auf eine bestimmte Zahl möchte ich mich da allerdings eher nicht festlegen. Durch mein Hobby Fußball habe ich viel mit jungen Menschen zu tun. Sowohl im Bereich der 1. Männermannschaft als auch beim Kindertraining mit den fünf- bis zehnjährigen Kids. Ich selbst betreibe nur noch etwas Morgensport. Ansonsten fehlt mir die Zeit dafür.“
Und weiter: „Durch meine sitzende Tätigkeit im Beruf habe ich ab und an mal Probleme mit dem Rücken und dem Nacken. Da hilft mir dann aber oft unsere Physiotherapeutin der 1. Männermannschaft, Liane Petrich, die gute Seele im Team.“
