„Volksauflaufgarant" Peter Hahne in Görlitz
Peter Hahne bei seinem Vortrag im Görlitzer Tivoli Foto: Matthias Wehnert
„Wo sich Politik und Journalisten vertragen, ist Demokratie am Ende“, betonte Peter Hahne letzten Sonntag in Görlitz. Mit einer langen Sündenliste warb er damit vor allem für eine zeitgemäße Medienkompetenz.
Görlitz. Im Vorgespräch mit der Redaktion des Niederschlesischen Kuriers fragte Peter Hahne: „Ich liebe ja gutes Essen, aber wissen Sie, dass nach mir sogar ein Gericht benannt ist?“. Er habe in der Ankündigung zum Vortrag in Görlitz auf der Internetseite vom Niederschlesischen Kurier unter www.ALLES-LAUSITZ.de vom Volksauflauf-Garanten Hahne gelesen. Diese Auflauf-Assoziation gefiel Peter Hahne so sehr, dass er mit diesem Prädikat seinen Vortrag einleitete – wie angekündigt bei einem erwarteten Volksauflauf. Nachdem die 360 Plätze im Tivoli fast eine Stunde vor Vortragsbeginn besetzt waren, füllten sich die Reihen vor der Videoleinwand vor der Tür.
Volksauflauf vor dem Veranstaltungsort. Viele lauschten der Veranstaltung per Außenübertragung. Foto: Matthias Wehnert
Besonders die zentrale Botschaft „Wo sich Politik und Journalisten vertragen, ist Demokratie am Ende“, saß in Görlitz besonders. In der Neißestadt rühmt sich gefühlt jeder zweite, mit „Micha“ – dem Ministerpräsidenten und Kind der Stadt Michael Kretschmer – einen guten Draht zu haben. Ob Unterstützer oder politischer Gegner – hier fällt die Distanz vielen ’Selbstumschmeichelten’ besonders schwer, obwohl Kumpanei oft ja der erste und entscheidende Schritt zur Kritikunfähigkeit ist.
Im Kontext der vielen „Corona-Täter und -Mitläufer“, so Hahne, schlug er einen weiten Bogen, in dem er dem Publikum nahelegte: „Schützen Sie sich vor den Verrätern“. Hahne spielte damit auf die in der Stadtgeschichte bedeutende Verrätergasse an. Neun von den 1527 aufständischen Tuchmachern aus der Stadt wurden damals hingerichtet. Dass die Turmuhr vom „Mönch” der Dreifaltigkeitskirche damals sieben Minuten verstellt wurde war Peter Hahne von einer früheren Stadtführung noch in Erinnerung. Auf der Anreise sei er an der Autobahnraststätte angesprochen worden: „Zu ihnen wollen wir doch.“ Er habe entgegnet, deswegen hole er ja so viele andere Verkehrsteilnehmer ein, um mindestens sieben Minuten eher da zu sein.
Wie beim letzten Volksauflauf in der Oberlausitz im September in Gaußig bei Bautzen, betonte Peter Hahne, Honorar und Anreisekosten nehme er nicht. Viele Ausführungen ließen erkennen, Leitmotiv ist für ihn Wahrheit, zumal diese sich letztlich in Evangelisation entfalte.
’Görlitz in Schlesien und der Lausitz’ sei letztlich das ’Jerusalem des deutschen Ostens’. „Heiliges Grab, Schlesisches Museum, eine schlesische Schatztruhe, wo meine Bücher als Schätze behandelt werden“ – lieferte der Referent zwischen der Gesellschaftskritik viel Seelenbalsam für die Region. „Morgen“, also letzten Montag, müsse er jedoch nach Zürich weiterziehen, wo er Prof. Ulrike Guérot in einer Debatte unterstützen wolle. Die hatte als eine der Erstunterzeichnerinnen des von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten Manifests für Frieden kurz darauf ihre Professur an der Universität Bonn – wenn auch ’formal’ aus ganz anderen Gründen – verloren. Guérots Wikipediaeintrag ist einer von denen, in denen der Versuch einer Beweisführung für vermeintliche Unwissenschaftlichkeit die lexikalische Information offenkundig zu verdrängen trachtet.
Und so erinnerte Peter Hahne auch an den österreichischen Sachbuchautor sowie Ökologie- und Gesundheitsblogger Clemens Arvay, der abseits der Wahrnehmung der großen Medienhäuser im Februar durch Suizid aus dem Leben schied. Noch deutlicher als bei Guérot diente sein Wikipediaeintrag letztlich vor allem seiner Diskreditierung. Seine „vermeintliche Expertise“ beruhe – laut seinem Wikipediaeintrag – auf ständiger Betonung eines „Argumentum ad verecundiam“. Sprich: Er versuche Argumente durch das Stützen auf Autoritäten oder Experten zu untermauern, die jedoch keine Garantie für Wahrheit bilden. Hat diese Kunst nicht eigentlich ein Copyright im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wo mit immer höherer Schlagzahl „Experten“ die eigentliche Wissenschaft abgelöst haben?
Hahne fasst es so zusammen: „Wir brauchen Hilfe, denn wir werden von Idioten regiert.“ Er brauche sich für solche Worte nicht zu schämen, denn die lateinisch/griechische Wortherkunft beruhe ja einfach auf „Laie, Nichtfachmann“. Und so erlebe Deutschland eine Außenministerin, die von Russland eine 360-Grad-Wendung fordere und nebenbei mal eben Russland den Krieg erkläre. Habeck trete in Brasilien mit kolonialer Geste auf und „wir sollen unseren Kindern verbieten, im Indianerkostüm zum Karneval zu gehen. Aber wir treten im Ausland auf: ’Wir sind der Häuptling von Deutschland’, das ist doch geisteskrank“. Eben diese Sätze machen derzeit auf vielen Handys im Lande die Runde – gesprochen von Peter Hahne bei Bild TV. Für ihn stelle sich zunehmend in immer neuen Krisenszenarien die Frage: „Wer gewinnt denn auf der Klaviatur der Angst?“. Die Spur des Geldes liefert wohl wie so oft die Antworten.