Vorübergehende Adresse: Campingplatz am Stausee
Übernachten in einem Fass mit Veranda – nur eine besondere Übernachtungsmöglichkeit auf dem Natur- und Abendteuercampingplatz am Stausee Bautzen. Foto: René Hoffmann-Schiertz
Die Gäste auf dem Campingplatz am Bautzener Stausee kommen von nah und fern. Die meisten von ihnen nur wenige Tage. Ein Aufenthalt für drei Monate ist da schon etwas Besonderes.
Bautzen/Burk. Bei einem Spaziergang über den Campingplatz am Stausee stellt man schnell fest, dass die Kennzeichen der Fahrzeuge aus dem gesamten Bundesgebiet stammen. Bautzens Fünf-Sterne Natur- und Abenteuercampingplatz, direkt am Ufer des Stausees, ist über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt, beliebt und lockt jedes Jahr viele Besucher in die Region.
Wer mit Urlaubern auf dem Platz spricht, hört meist wohlwollende Worte über Ausstattung, Angebot und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die meisten Camper lobten die Nähe zu Bautzen und zum See, um Ruhe, Kultur und Aktivurlaub miteinander verbinden zu können.
Nur die Nähe zur A4 kann besonders nachts für Camper mit sehr leichtem Schlaf zum Problem werden. Immer wieder ist das Rauschen der Fahrzeuge je nach Windrichtung deutlich wahrnehmbar, berichtete eine ehemalige Dauercamperin.
Und sie muss es ja schließlich wissen. Die Frau aus Hannover verbrachte 2022 sage und schreibe drei Monate, von Juli bis Anfang Oktober, auf dem Campingplatz an der Talsperre. Ein neuer Job lockte die Dame kurzfristig nach Bautzen. Die passende Wohnung war so schnell aber nicht zu finden. So entstand die Idee, für die Dauer der Wohnungssuche in einem Wohnwagen auf dem Campingplatz zu leben. Im Nachhinein betrachtet, bereut sie diesen Schritt keinesfalls. Vielmehr spricht Dankbarkeit aus ihren Worten für diese aus der Not geborenen Erfahrung.
„Das Leben inmitten der Natur, fernab vom Stress des Alltages machte mich sehr glücklich“, konstatiert die Neubautzenerin. „Der ständige Austausch mit vielen unterschiedlichen Nachbarn erweiterten meine Wahrnehmung und auch meinen Horizont“.
Die Entscheidung im Camper zu wohnen würde die junge Frau wieder so treffen. Schon beim Betreten des Platzes überkam sie jedes Mal das Gefühl von Entschleunigung. Besonders nach einem anstrengenden Arbeitstag halfen die Natur und das Umfeld wieder Kraft zu tanken. Mit einem Schmunzeln denkt die Langzeitcamperin heute an die kühlen Nächte und finsteren Morgen des Herbstes, wo der Gang zu den Waschräumen etwas unbequemer war.
Die Anlage ist gepflegt und verwinkelt angelegt. Jeder hat genug Platz, um sich mit seiner Familie, dem Partner oder den Freunden in Privatsphäre auszubreiten. Oft riecht es nach gegrilltem Essen, Pärchen spazieren ohne Hast über das Gelände und Kinder lachen und spielen ungestört auf dem zentralen Abenteuerspielplatz.
Schon zur DDR-Zeiten war der Campingplatz ein gefragter Ort, um die Seele baumeln zu lassen und Kraft für das ganze Jahr zu sammeln. Diesem Anspruch ist er sich bis heute treu geblieben. Die Betreiber erweitern ständig das Angebot mit außergewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten, um mit der Zeit zu gehen und den geänderten Ansprüchen der Reisenden gerecht zu werden.
Hatten Sie vielleicht schon mal die verrückte Idee, ihre Kinder (wenigstens zeitweise) einzusperren? In einer Sheriff-Hütte können Kinder in einem Stockbett hinter schwedischen Gardinen nächtigen. Fast ausbruchssicher und für die Kleinen sicher ein besonderes Erlebnis.Oder dürfen es vielleicht ein paar Nächte in einem Fass mit Veranda sein?
Der Platz bereitet nicht nur eingefleischten Campern, sondern auch Naturliebhabern, Campingneulingen oder zahlreichen Spaziergängern unvergessliche Momente.