Ein Kruzifix von Oskar Wache vereint Deutsche und Polen
Dr. Christian Kuberski mit dem Kreuz Foto: Raphael Schmidt
Görlitz/Niesky. An der katholischen Sankt-Bonifatius-Kirche in der heutigen ulica Emilii Pater war einst Franz Scholz als Pfarrer tätig, der der Nachwelt sein bekanntes Görlitzer Tagebuch 1945/46 über die Vertreibung hinterließ und der auch die Kriegsgefangenenseelsorge für das Stammlager VIII A innehatte.
Am Sonntag, 26. Februar, soll nun in der Bonifatiuskirche am Ende der heiligen Messe, die um 11.00 Uhr beginnt, ein Holzkruzifix an Pfarrer Maciej Wesolowski und die Pfarrgemeinde übergeben werden, dessen Übergabe die Coronapolitik in Deutschland und Polen zwei Jahre verhindert hatte. Geschnitzt hat dieses Kreuz der Bildhauer Oskar Wache, Großonkel von Dr. Christian Kuberski, der es von Erfurt nach Görlitz brachte. Die Bonifatiuskirche hat eine besondere Verbindung zu Oskar Wache, da dieser einst für Sankt Bonifatius einen Altar geschnitzt hatte, den es in dieser Kirche allerdings nicht mehr gibt. Geschnitzt vor über 100 Jahren kam das Kreuz von Oskar Wache jedenfalls durch Flucht und Vertreibung in den Westen Deutschlands. Weitere Stationen des inzwischen beschädigten Kreuzes waren Erfurt, der Wohnort des aus Görlitz stammenden Christian Kuberski und auch Niesky, wo Tischlermeister Christoph Schmidt die Reparatur und Restaurierung übernahm.
Ausführungen Christian Kuberskis wird am Sonntag Dr. Alfred Hoffmann ins Polnische übersetzen. Er war Pfarrer der Heilig-Kreuz-Pfarrei, später Generalvikar des Bistums Görlitz, ist Dompropst und Ehrendomkapitular des Domkapitels von Liegnitz (Legnica).