Wäscherolle zeigt sich in Bautzen als offenes Denkmal
Zu jeder vollen Stunde werden geübte Nutzerinnen der Rolle vorführen, wie die zimmergroße Mangel für wunderbar glatte Wäsche sorgt. Foto: privat
Bautzen. Die historische Wäscherolle in der Bautzener Schillstraße beteiligt sich in diesem Jahr erneut am Tag des offenen Denkmals. Am Sonntag, 8. September, können Besucherinnen und Besucher von 10.00 bis 17.00 Uhr nicht nur einen Blick auf die Kaltmangel der Firma L.A. Thomas Großröhrsdorf aus dem Jahr 1936 werfen. Zu jeder vollen Stunde werden geübte Nutzerinnen der Rolle vorführen, wie die zimmergroße Mangel für wunderbar glatte Wäsche sorgt.
Spannende Einblicke in die Geschichte der 1936 gegründeten Wichmann-Siedlung gibt Stadtführerin Franziska Henke – selbst Kind der Siedlung – mit zwei Siedlungsführungen um 11.00 und 14.00 Uhr. Kinder dürfen sich um 11 Uhr auf ein Puppenspiel des Bautzener Puppentheaters Spinnrad freuen. Außerdem gibt es leckere Zuckerwatte. Für das leibliche Wohl ist mit Bratwurst, Kuchen und Getränken gesorgt. Bei einer Tombola werden attraktive Preise von Bautzener Geschäften und Einrichtungen verlost. Dabei gilt: „Jedes Los gewinnt!“ Besucherinnen und Besucher können sich an diesem Tag auch durch historische Dokumente zur Wäschemangel und zur Wichmann-Siedlung blättern. Außerdem sind die neuen Motive der Sammler-Postkarten zur Siedlung und die Wichmann-Siedlung-Fantassen erhältlich, die in limitierter Auflage extra für den Denkmalstag angefertigt wurden. Eine der Karten erinnert an die alten Straßennamen der Siedlung, die 1961 abgeschafft wurden. Alle Einnahmen kommen dem Erhalt der Wäscherolle zugute.
Die historische Wäscherolle ist eine der wenigen noch erhaltenen Rollen in der Stadt Bautzen und Umgebung. Sie stammt aus dem Jahr 1936 und war bis 1971 in einem privaten Grundstück in der Wichmann-Siedlung untergebracht. Durch den Bund der Siedler wurde im Jahr 1971 in Eigeninitiative ein neues Häuschen für die Gemeinschaftsrolle gebaut. Die Wäscherolle ist etwa so alt wie die Wichmann-Siedlung selbst: 1936 wurde durch den Architekten Heinrich Wichmann (1898 – 1962) der Grundstein für das Vorzeigeprojekt einer rationellen und seriellen Bauweise gelegt. In Celle geboren, war Heinrich Wichmann Schüler von Peter Behrens, eines Vordenkers der Bauhaus-Bewegung, des Vaters des deutschen Industriedesigns und Erfinders der Corporate Identity (Beispiel AEG).