Wann brauchen die Igel eigentlich Unterstützung?
Im Grundsatz kommt der Igel im Herbst gut alleine klar. Foto: Tierpark Görlitz
Görlitz. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken. Für die Igel wird es bald Zeit, sich auf den kommenden Winter vorzubereiten. Bis zum Dauerfrost bedeutet das: Futtern, was das Zeug hält! Die Tiere müssen sich einen Energievorrat anlegen, von dem sie während des Winterschlafs zehren können. Aus diesem Grund sind die stacheligen Vierbeiner derzeit besonders aktiv, was viele besorgte Tierfreunde annehmen lässt, die Tiere wären krank oder unterernährt und bedürften menschlicher Hilfe.
Das ist allerdings in den wenigsten Fällen notwendig! Selbst junge Igel im Alter zwischen drei und vier Wochen verlassen oft tagsüber für kurze Zeit das Nest. Sie finden allein zurück und benötigen keine Hilfe. Die Fortpflanzungszeit der Igel liegt zwischen Mai und September, das bedeutet, dass es ganz normal ist, bis in den späten Herbst hinein noch kleinen Stachelträgern zu begegnen. Sie aus der Natur zu entnehmen, bedeutet sehr viel Stress für die Tiere und ist zudem verboten, da Igel zu den geschützten Arten zählen.
Um Igel sinnvoll zu unterstützen, bietet man den stacheligen Gesellen Versteckmöglichkeiten in Form von großen, geschützten Laubhaufen oder isolierten Holzkisten im Garten an. Der Verzicht auf den Einsatz von Insektiziden ermöglicht es den Tieren, in ihrem Territorium zu verbleiben. Ein wichtiger Punkt, denn gute Igelterritorien sind meist belegt. Das bedeutet, dass die im Frühjahr in vermeintlich idealem Igellebensraum wiederausgewilderten Stachelträger dazu gezwungen werden, zu wandern. Bei den vielen Straßen kann das oft den Tod bedeuten.
Durch eine Zufütterung mit getrockneten Insekten, Katzenfutter, Ei oder angebratenem Hackfleisch kann man den Igeln ebenfalls helfen, ihre Winterenergiereserven aufzufüllen. Auf keinen Fall darf Milch angeboten werden, diese führt zu lebensbedrohlichen Durchfällen! Obst gehört ebenfalls nicht auf den Speiseplan der von Insekten und Wirbellosen lebenden Tiere.
Bei offensichtlich kranken oder verletzten Tieren oder bei Fragen rund um das Thema Igel hilft die Wildtierauffangstation des Tierparks Görlitz unter der Nummer (0160) 90 95 48 00 weiter. Weitere umfangreiche Informationen zum Thema gibt es auch unter www.pro-igel.de.